Studentenfilm »The Death of Love« zweimal ausgezeichnet

vor 17 Jahren
Death of love

Standbild aus
Yehonatan Richter-Levins Film
»The Death of Love«

Der bundesweite Wettbewerb der Koblenzer Video/Film Tage ist eine feste Größe für die junge Filmnachwuchsszene. Bei der mittlerweile 24. Ausgabe wurde der fünfminütige Film »The Death of Love« von Yehonatan Richter-Levin mit dem Preis der Rhein-Zeitung ausgezeichnet. Richter-Levin ist Student in der Fachrichtung Medien an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach. Zuvor studierte er an der Kunstakademie Beit-Berl in Tel Aviv, Israel. Weiterhin wurde seinem Kurzfilm der Jurypreis des 3. internationalen Kurzfilmfest Straubing 2007 zugesprochen. Das Filmfest hat sich vor allem unkategorisierbaren Studentenfilmen verschrieben.

Die Begründung der Jury der Koblenzer Video/Film Tage:
„Yehonatan Richter-Levins Film »The Death of Love« ist ein kurzer Ritt auf einer schnellen Maschine. Die ersten Bilder sind ein unheilverheißender Überfall auf den Betrachter: verhüllter Sensenmann vor Ruinenkulisse, überblendet, die Orchestermusik fällt zeitgleich mit der Tür ins Haus - ein treibendes Pianomotiv von steigender Dramatik, später kommen Bläser und Geräusche wie Herzschlag hinzu. Texteinblendung des Titels. Expressionistische Schwarzweißbilder in scheinbar schwankender Beleuchtung, schnell, inmitten einzelner Sequenzen, abrupt verlangsamt, dazwischen typografische Mitteilungen als Kapitelüberschrift, Kommentar, Warnung.

Die Handlung: ein Koffer wird an Land gezogen, ihm entsteigt eine nackte Frau, die - plötzlich elisabethanisch gekleidet - sich auf die Suche macht. Zwischendurch ein monsterhaft maskierter Mann in Badewanne, dann auf dem Weg. Beide begegnen sich, tanzen (auf Eis), lieben sich, er zwingt die sich Sträubende zurück in den Koffer, dessen er sich entledigt.

Viele Bilder und Montagen glaubt man als Zitat wiederzuerkennen, aber sie sind nicht nur schön geklaut oder dazu erfunden, sondern ergeben eine komprimiert erzählte, stimmige Geschichte in durchgehaltener Ästhetik. Der Film ist mit Witz, Skurrilität und formaler Spannung aufgeladen. Nach vier Minuten ist der Spuk vorbei und das Herz des Zuschauers schlägt doppelt so schnell wie vorher.“

pm,
20.11.2007