Studiengebührenboykott in Hamburg: Präsident der Hamburger HfbK steht vor dem Aus.

vor 18 Jahren

80 Prozent der Studenten droht die Exmatrikulation. Zudem fürchtet der HfbK-Präsident, "dass Talente Hamburg künftig meiden werden".

In diesem Artikel schreibt das Hamburger Abendblatt über den drohenden Notstand an der HfbK Hamburg durch Zwangsexmatrikulation der an dem Studiengebührenboykott beteiligten Studenten.

Weiter heisst es in dem Artikel:
"Die Studiengebühren stellen uns vor ein großes Problem", so Köttering. Eine Exmatrikulation der Mehrheit der Studierenden aufgrund eines Gebühren-Boykotts sei "nicht vorstellbar", aber gesetzlich vorgeschrieben - im Hamburger Hochschulgesetz von 2006. Und auch wenn sich die protestierenden Studenten aus Angst vor einem Verweis doch entschließen sollten, das Geld zu überweisen, fürchtet Köttering um die Zukunft seiner Hochschule: "Talente werden Hamburg meiden." Schließlich würden renommierte Kunsthochschulen wie Düsseldorf und Berlin keine Studiengebühren erheben. Zudem würde dort im Gegensatz zur HfbK weiterhin auf Diplom studiert, der alte Studiengang ließe Studenten mehr Freiräume als das neue Bachelor/Master-System: "Daher sind unsere Anmeldezahlen um fast 50 Prozent gesunken." Er hofft auf ein Gespräch mit der Wissenschaftsbehörde.

In einem Folgeartikel zu diesem Thema vom 28.06.2007 des Hamburger Abendblatts steht zudem, dass der Dekan des Kunst-Studiengangs an der Hochschule für bildende Künste Wissenschaftssenator Jörg Dräger aufgefordert hat, mit der Hochschule nach Lösungen im Studiengebühren-Konflikt zu suchen. Grund ist die in zwölf Tagen drohende Exmatrikulation von 80 Prozent aller Studenten, da diese ihre Gebühren in Höhe von 500 Euro nicht rechtzeitig zahlen wollten oder konnten. Sollte es aber der politische Wille sein, "eine ganze Generation von jungen Talenten auf die Straße zu setzen und die HfbK langfristig wettbewerbsunfähig zu machen, so soll man das deutlich sagen", forderte Büttner. Sabine Neumann, Sprecherin der Wissenschaftsbehörde, entgegnete: "Wir können ein demokratisch zustande gekommenes Gesetz nicht abschaffen oder ignorieren. Die Rechtslage ist klar: Wer nicht bezahlt, wird exmatrikuliert." Die Behörde hoffe darauf, dass die Studenten das Geld doch noch überweisen.

Abschliessend ein Auszug des zusammenfassenden Kommentars des Hamburger Abendblatts vom 26.06.2007:
Alle Versuche von Studenten, die 500 Euro Studiengebühren zu boykottieren, sind bisher gescheitert. Nun hat der Protest an der mit 450 Studenten kleinen Hochschule für bildende Künste in Hamburg einen Etappensieg errungen. Die meisten haben ihr Geld nicht an ihre Hochschule, sondern auf ein Treuhandkonto gezahlt, um politisch Druck auf den Wissenschaftssenator auszuüben. Ein Dilemma für die Hochschule: Sie muss die Gebühren kassieren, kann aber kaum 80 Prozent ihrer Studenten rauswerfen, weil die das Geld auf einem Extrakonto parken. Auch viele Professoren stimmen in den Protest mit ein. Sie blicken mit Sorge in die Zukunft, weil die Hamburger Kunsthochschule eine der bundesweit wenigen staatlichen ist, die Gebühren kassiert. Doch bei den meisten anderen Kunsthochschulen ist das nur eine Frage der Zeit.