Vertretungsprofessuren


Mit Beginn des Sommersemester 2005 tritt Mariola Brillowska die Vertretungsprofessur für Zeichnen und Illustration und Dr. Christian Janecke die Vertretungsprofessur für Kunstgeschichte an.
Mariola Brillowska (* 1961) lebt in Hamburg und studierte Freie Kunst bis 1991 an der dortigen Hochschule der Bildenden Künste. Seit den späten 1980er ist sie als Performerin, Zeichnerin und Filmerin international bekannt. In ihren Arbeiten bewegt sie sich oft im Spannungsfeld zwischen „Ernster“ und „Unterhaltender“ Kunst und verwendet in ihren Installationen, Performances, Animationsfilmen und Zeichnungen Elemente des „Trashes“, Kitsches, der Pop Art, sowie der Clubkultur und des Kabaretts.
Prof. Brillowska lehrte bereits an der HdK Hamburg und der Hochschule für Film und Fernsehen, Potsdam.
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Neben der Vorlesung in zeichnerischen Grundlagen bietet Mariola Brillowska folgende Seminare in Zeichnen und Illustration im Sommersemester 2005 an:
PHÄNOMEN PHANTOMBILD
Phantombilder, die wir aus den Zeitungen kennen, ähneln sich ziemlich. Das liegt daran, dass sie zwar gekonnt aber unfachmännisch angefertigt werden, meist von geschickten Kriminalbeamten persönlich. Dieser Missstand könnte gebessert werden, wenn die Kripokollegen auf professionelle Zeichenvorlagen Zugriff hätten. Die Projektteilnehmer werden typische und ungewöhnliche Gesichtsformen, Nasen, Münder, Augen, Augenbrauen, Frisuren im neutralen Stil zeichnen. Die Sammlung wird zum Rundgang als Ansichtskatalog und als eine CD-ROM vorgestellt.
DAS DRAMA DES ZEICHNERS
Mit reduzierten Formen soll maximale Wirkung erzeugt, große Geschichten erzählt werden. Der Zeichner assoziiert, dramatisiert, resümiert, lacht und weint über seine Welt aus Strichen, Linien und Flächen. Noch war leer das Blatt, schon ergibt sich ein Bild. Aus dem Nichts taucht auf das „versunkene Schiff“. Das Drama beginnt, wenn das Blatt sich füllt und ein nächstes Bild entsteht. Es gibt kein Zurück, bloß was ist die Lösung? Der Zeichner erschafft seine Welt neu oder gewöhnlich, unheimlich oder gemütlich, vertraulich oder unerträglich. Darin kann er bluffen, erfinden und lügen wie gedruckt und wird nicht bestraft dafür. Hauptsache er lässt das Drama zu.
Dr. Christian Janecke (* 1964) lebt in Frankfurt am Main. Er studierte Kunstgeschichte, (Nebenfächer: Philosophie / Soziologie) an den Universitäten in Frankfurt am Main, Wien und Saarbrücken und schloss seine Promotion 1993 ab. Im Jahr 2004 habilitierte er an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (venia legendi für Neueste Kunstgeschichte und Kunsttheorie). Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte reichen von der modernen und zeitgenössischen Kunst (sämtliche Medien und Richtungen) bis zur Bildtheorie. Systematische Fragestellungen erarbeitete er u. a. zu den Themen: Container, Zoo, Mode(-theorien), Frisur, Körper, Life Style, Werbung und Design.
Prof. Dr. Janecke lehrte bereits an der AdBK Nürnberg, der TU Dresden, der Palucca Schule - Hochschule für Künstlerischen Tanz, Dresden, der HfG Karlsruhe und der UdK Berlin.
Von 2002 bis 2005 war er Inhaber der Wella Stiftungsdozentur für Mode u. Ästhetik an der TU Darmstadt.
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Dr. Christian Janecke hält im Sommersemester 2005 folgende Vorlesungen und Seminare:
DIE MODERNE ALS WESTERN? – Wege der Kunst nach 1945
Neuerungen wie z.B. Action Painting, Abstrakter Expressionismus, Hard Edge, Concept/Minimal/Land/Pop Art, haben seit den 1940er Jahren von den USA aus die Moderne verändert. Sie werden im Zentrum des Seminars stehen. Aber das geht nicht ohne jene europäischen „Ismen“, Konzepte und Positionen, die entsprechende Wandlungen inspirierten, mittrugen und zum Teil auch konterkarierten.
KUNSTANORDNUNGEN: Installation – Environment – Ambient
Installationen (und ähnliche „Kunstanordnungen“) werden in den letzten Jahren immer wichtiger. Um diesen Boom und aktuelle Positionen zu verstehen, ist es sinnvoll, auch auf die
(Vor-)Geschichte dieser Kunstform sowie Versuche ihrer theoretischen Grundlegung einzugehen. Da Installationskunst verschiedene Medien, Richtungen und Dezennien übergreift, ist sie ein guter Ansatzpunkt für die Beschäftigung mit aktuellen Tendenzen.
‘BEYOND PAINTING’ - Malerei ohne Pinsel und Leinwand
Manche Fotografen verstehen sich heute „eigentlich“ als Maler. Videos von Bill Viola und anders Heimo Zobernig machen der Malerei Konkurrenz.
Max Ernst arbeitete „au-delà de la peinture“, als an die Stelle aufgemalter Farbe u.a. die Frottage trat. Gartenkunst im Barock wurde unter Auspizien der „Malerei“ begriffen. Interventionisten in den 1980er Jahren markierten Vorgefundenes z.B. auf Baustellen „als“ Malerei. Seit Blinky Palermo kann auch ein aufgespanntes Küchenhandtuch Malerei sein.
Im Seminar werden solche Annäherungen an und Substitute von Malerei, die eben ohne Pinsel und Leinwand stattfinden, erörtert und gefragt, ob und wie sie eine Herausforderung für die Malerei (im üblichen Wortsinne) darstellen.
pm