Vom "Wer-bin-Ich" zum "Wo-bin-Ich"

vor 23 Jahren
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Am 22.01.02 thematisiert Dr. Uta Brandes, Professorin für qualitative Designforschung an der FH Köln, im Rahmen der Friederichs-Stiftungsprofessur-Vorlesungen ihre Vorstellung von "Lost Media".

Uta Brandes war in ihrem früheren Leben u.a. Herausgeberin der experimentellen Zeitschrift "Zweitschrift", wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Hannover, stellvertretende Leiterin eines Forschungsinstituts, stellvertretende Staatssekretärin für Frauenangelegenheiten in Hessen, Initiatorin des Schweizer Design Center und Direktorin des Veranstaltungs- und Medienbereichs in der Bonner "Bundeskunsthalle". Jetzt ist sie Professorin für qualitative Designforschung sowie Gender und Design am Kölner Fachbereich Design, Autorin und Mitbegründerin des "St. Moritz Design Summit".

«Meine Thematisierung von "Lost Media" wählt eine andere Perspektive: also nicht, ob/warum/wieviel auf sterbende Medien gespeicherte Inhalte verloren gehen oder überleben - sondern: warum bestimmte, komplett traditionelle, haptische dreidimensionale Dinge durch die potentielle Verwesung der Medien neu und wiederaufgewertet und damit erst recht (über)leben werden. An der zukünftig ortlosen, vernetzten Arbeitswelt (Körper-Büro, Info-Körper) wird die These erörtert, dass die "anfassbaren" Gegenstände nicht einfach rekonstruiert werden, sondern als Platzhalter der subjektiven Selbstvergewisserung des "Ich-bin-noch-da" fungieren. Es geht nicht mehr um die Dinge selbst, sondern um das Festhalten der Ding-Orte, damit das Individuum nicht selbst in der immateriellen Flüchtigkeit der Medien verschwindet. Die analysierten Platzhalter, die dieses Begehren erfüllen, sind 2 im herkömmlichen Sinne Arbeitsobjekte - Schreibtisch, Computer - und 2 scheinbar disfunktionale Kitschobjekte - Topfpflanze und Urlaubspostkarte.»

Dienstag, 22. Januar 2002
19:30 h
Aula, 1. Stock
Schlossstraße 31
63065 Offenbach am Main

Siehe auch:
www.ds.fh-koeln.de/personen/professoren/brandes.html