“Wait a minute – it’s a hominid”

vor 20 Jahren
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„Wait a minute – it’s a hominid“ betitelt Nicolaj Dudek seine Ausstellung, die ab 12. April im 1822-Forum zu sehen ist. Mehrere Skulpturen, Objekte und Zeichnungen des Frankfurter Künstlers sind in der Töngesgasse 40 zu sehen: eine Art moderne Gebetsmühle, hübsch anmutende bunte Glaskugeln, die von der Decke baumeln, vier Skulpturen, offenbar Gipsskulpturen, ganz klassisch auf weißen Podesten platziert, beschriftete Rigipsplatten an den Wänden, ein Paar goldene Ringe am Boden. Auf den ersten Blick vermeintlich rasch erfassbare Arbeiten, doch geht von ihnen auf eine seltsame Art ein Sog aus, eine Minute innezuhalten, um das zu ergründen. was sie in sich zu bergen scheinen.

Der Blick durch die zwölf vertikalen Sehschlitze der mehr als mannshohen, drehbaren mit Schlagmetall vergoldeten Gebetsmühle zeigt einen gezeichneten Film, in dem das Gähnen eines Mannes durch die Drehung der Mühle zum tierischen Brüllen mutiert. Während die vier auf den Säulen thronenden, weiß gestrichenen Tonskulpturen wie der in einem Schlafsack Schlafende oder der Abguss einer Atemmaske um die biologischen Grundfunktionen des Menschen - Atmen, Essen/Trinken, Wachen/Schlafen, Ausscheiden - kreisen, artikulieren die von Dudek im öffentlichen Raum gefundenen und auf bemalte oder stoffbespannte Rigipsplatten getackerte Zettel elementare menschliche Bedürfnisse oder sprechen Urängste und Wünsche aus: „Ich wünsche mir wieder meine innere Sicherheit“ oder „Ich will keine Angst mehr haben“. Betrachtet man die hübschen Glaskugeln näher, wagt sozusagen einen Blick in die Kugel, zeigen sich Bilder von Katastrophen, Unfällen und Kriegen, wie sie allgegenwärtig in Zeitschriften und Zeitungen sind. Das Vergangene scheint unvermeidlich auch Zukunft zu sein.

Wie schon in früheren Arbeiten des studierten Geologen und Absolventen der Hochschule für Gestaltung Offenbach geht es in den im 1822-Forum ausgestellten Werken um Kommunikation, Scheitern von Kommunikation, um das Suchen, Hoffen, Finden und Scheitern, um Bewusstes und Unbewusstes. Dudek vermengt Privates mit Öffentlichem, lässt Bekanntes plötzlich fremd erscheinen. Den Wunsch nach Verbindung und Stetigkeit symbolisiert das Paar ineinander verschränkter goldener Ringe. Aber nicht alles was glänzt ist Gold, und so entpuppt sich auch dieses vermeintliche Urbild als eine Attrappe aus Stahl, die, mit billigem Goldspray angesprüht, gar nicht erst versucht, ihre „wahre Natur“ zu verbergen.“
(Pressetext)

Die Eröffnung findet am Montag, den 11. April, von 19:00 bis 21:00 Uhr, statt. Zur Eröffnung spricht Bernd Reis.

Ausstellungsdauer: 12. April bis 14. Mai 2005.
Öffnungszeiten: Di. bis Fr. von 14:00 bis 18:00 Uhr, Sa. von 13:00 bis 16:00 Uhr.

1822-Forum
Töngesgasse 40
60311 Frankfurt am Main


pm