Bernd Euler
Schlossermeister und HfG-Absolvent Bernd Euler produziert Arbeiten zeitgenössischer Künstler – und seine Künstler hatten 2016 viele Ausstellungen. In Eulers Werkstatt in Berlin-Weißensee herrscht eine gelöste Atmosphäre. Durch die lichterfüllte Halle, ehemals ein DEFA-Filmstudio, schallt Musik. Eulers Mitarbeiter_innen arbeiten an Metallskulpturen von Alicja Kwade, deren Atelier nur wenige Schritte entfernt liegt. Eine Außenskulptur von Michael Sailstorfer sei gerade beim Lackierer, erzählt Euler. Künstler wie Ayșe Erkmen, Olaf Nicolai und Roman Signer, aber auch Architekten zählen zu seinen Kund_innen. Mit Sailstorfer begann alles, er war Eulers erster Auftraggeber.
Seit 2004 lebt und arbeitet Bernd Euler in Berlin, seine Werkstatt gründete er 2006. Den aktuellen Standort in Weißensee bezog er 2011. Zuvor studierte er an der HfG Offenbach, hauptsächlich im Bereich Experimentelle Raumkonzepte. Ursprünglich kommt er aus einer Frankfurter Metallbauer- und Schlosserfamilie. Seinem Studium an der HfG ging eine Lehre im großväterlichen Betrieb voraus, die Euler mit dem Meistertitel abschloss. Das Handwerk sieht er als ein „gutes Fundament“.
Der Weg nach der Lehre war für Euler klar: »Ich wusste, dass ich kein Handwerk mehr machen wollte, ich wollte frei arbeiten.« Doch die Einsamkeit des Ateliers lag ihm nicht: »Ich habe lieber in Gruppen gearbeitet.« An der HfG gehörte Bernd Euler zum Gründungsteam des experimentellen Clubkonzepts »Schmalclub« und war dessen technischer Leiter. Einen Schmalclub kuratierte er als seine Diplomarbeit im Jahr 2003. Mit Patrick Koch gründete er außerdem »Szpilman«, eine Plattform für ephemere, nur für einen Moment bestehende Kunst.
Inzwischen koordiniert Bernd Euler die Abläufe in seiner Werkstatt, ohne, wie anfangs noch, selbst anzupacken. Es sei toll, »in Zusammenarbeit mit den Künstler_innen Dinge möglich zu machen«, sagt er. Für jedes Projekt braucht es viele Entscheidungen. Euler berät die Künstler_innen und versucht, sich auf ihre jeweilige Herangehensweise einzustellen. Für seine Arbeit findet er daher das »Verständnis für Künstler« wichtig, das er von der HfG mitgebracht habe. »Ich würde das hier nicht so machen, wenn ich nicht an der HfG studiert hätte«, sagt er. Auf die Frage nach eigenen Projekten stellt er klar: »Die Werkstatt ist mein Ding.«