Christiane Feser
»Die Veranstaltungen haben meine damalige Vorstellung davon was Kunst sein kann ganz schön erweitert«, erinnert sich Christiane Feser an den »Schmalclub«, ein im Jahr 2000 von HfG-Studierenden entwickeltes, experimentelles Clubkonzept, das sie damals mitverfolgte. Um die Aufhebung von Grenzen zwischen den etablierten Disziplinen geht es auch in ihrem künstlerischen Werk. Fesers Arbeiten changieren zwischen der Zweidimensionalität der Fotografie und räumlicher Objekthaftigkeit. »Jedes Bild ist ein Unikat«, betont Feser. Sie arbeitet oft mit abstrakt-geometrischen Kompositionen und Formen, die sie modifiziert, faltet, abfotografiert, die dreidimensionalen Formen in das fotografische Abbild einbaut, noch einmal abfotografiert. Dieser Prozess ist langwierig und wiederholt sich manchmal mehrfach, ohne dass am Rechner eingegriffen wird.
Seit Frühjahr 2015 arbeitet Christiane Feser in einer von mehreren Kreativen genutzten Atelieretage im Frankfurter Gallusviertel. Die Agentur »Pixelgarten« der beiden HfG-Alumni Adrian Nießler und Catrin Altenbrandt zählt beispielsweise zu ihren Nachbarn. Von ihrer Kunst kann sie seit einigen Jahren leben. Im Juni 2016 erhielt Feser den 1822-Kunstpreis der Frankfurter Sparkasse. Galerien in Frankfurt, Berlin und Los Angeles vertreten die Künstlerin. In einer Galerie in L.A. hatte sie im Frühjahr 2016 eine Einzelausstellung. Außerdem sind ihre Werke Teil der Sammlungen des Guggenheim Museum in New York und der DZ Bank in Frankfurt. Besonders US-amerikanische Sammler_innen kauften häufig ihre Arbeiten, erzählt Feser. »Amerikaner haben einen anderen Zugang zur Fotografie und auch zur Abstraktion«, erklärt sie. In Deutschland hingegen sei das Verständnis der künstlerischen Fotografie lange von der Düsseldorfer Becher-Schule geprägt gewesen.
An der HfG Offenbach studierte Feser 1999 bis 2006 – Experimentelle Raumkonzepte und Fotografie waren ihre bevorzugten Lehrgebiete. Sie besuchte aber auch Kurse in Typografie, 3D-Animation und Bildhauerei, um sich zu orientieren. »Mich hat die Fotografie schon immer interessiert«, sagt sie. Damals habe gerade die Digitalisierung eingesetzt, die ganz neue Möglichkeiten mit sich brachte. So experimentierte Christiane Feser in der Studienzeit mit Montagen und digitalen Aspekten, arbeitete aber auch in der Fotodokumentation. Durch das so erworbene technische Know-how ergaben sich erste Jobs. »Eine gewisse Sorgfalt und ein Stück Perfektionismus habe ich von meinem Professor mitgenommen«, erzählt Feser. An der HfG habe sie außerdem die Wertschätzung für die angemessene, professionelle Präsentation von Kunst gelernt.