Dr. Felix Kosok
Form, Funktion und Freiheit. Über die ästhetisch-politische Dimension des Designs
(Fachbereich Kunst)
Das Verhältnis von Design und Demokratie ist nicht nur eine Sache der effizienten, transparenten oder partizipativen Gestaltung politischer Institutionen und ihrer Prozesse. Design muss vielmehr in seiner Wechselwirkung mit der für die Demokratie konstitutiven Kultur der Freiheit bestimmt werden. Somit verlagert sich eine Verhandlung der politischen Dimension des Designs auf eine grundsätzliche Ebene. Dem Design kommt qua Design eine politische Bedeutung zu, die von seiner ästhetischen Dimension nicht zu trennen ist. Design interpretiert einen Zweckzusammenhang, eine Funktion, die es gestaltend in Form konkretisiert – doch geschieht dies auf eine Weise, die das Besondere der jeweiligen Interpretation präsent hält. In einer Freiheit zu den Zwecken verweist ein Design in seiner konkreten Ausgestaltung daher immer implizit auch auf eine prinzipielle Gestaltbarkeit der Dinge. Versteht man Design hierbei als Neuinterpretation, die sich immer erst in einer Vermittlung von Form und Funktion finden lässt, erstreckt sich diese potenzielle Gestaltbarkeit des Designs noch auf eben jene sozialen Zwecke, die uns in ihrer konventionellen Ausformung wie eine zweite Natur und als unabänderlich erscheinen. Auf dieser Stufe kehrt dann die Frage nach einem guten Design, das diese Gestaltbarkeit präsent hält, anti-essentialistisch gewendet zurück.
Als Reaktion auf Verlust der Bestreitbarkeit von Entscheidungsfindungen einerseits, den Verlust der Bedeutung von Differenzen andererseits etabliert Design eine eigene Art der Kritik als Teil eines Streits um die Ausgestaltung unserer Lebenswelt und bleibt hierin notwendigerweise auf eine öffentliche, streitende Kultur der Designkritik bezogen. In seinen Bestrebungen, Gutes zu verwirklichen, geht es gleichzeitig darum, die eigene Bestreitbarkeit als Design bewusst zu halten. Diesen Streit um das gute Design aufrechtzuerhalten, ist Aufgabe einer kritischen Theorie des Designs, zu der diese Auseinandersetzung einen Beitrag leistet.
Betreuende:
- Prof. Dr. Juliane Rebentisch
- Prof. Klaus Hesse
News
Mañana Bold: Schulterblicke
Im internationalen Kunstbuchverlag Distanz ist die Publikation »Schulterblicke« des von HfG-Angehörigen und -Alumni mitgegründeten nomadischen Kunstvereins Mañana Bold e.V. erschienen.