Oriana Fenwick
Ihr präziser und detailverliebter Zeichenstil ist gefragt. Dabei wollte Oriana Fenwick eigentlich Naturwissenschaften studieren. Es war Fenwicks Kunstlehrerin, die der leidenschaftlichen Zeichnerin empfahl, sich an der HfG Offenbach zu bewerben. Das war 2007. Inzwischen ist sie HfG-Absolventin und eine weithin anerkannte Illustratorin.
Hinter ihrem Erfolg steckt viel zeichnerische Fleißarbeit. Fenwicks freie Arbeiten und Illustrationen entstehen an ihrem Schreibtisch im Atelierhaus »basis« im Frankfurter Bahnhofsviertel. Dort arbeitet sie mit Bleistift und ohne Vorskizzen. Gelegentlich komponiert sie die Bildmotive auch in Photoshop.
Oriana Fenwick ist überzeugt, dass Zeichnung nicht durch Fotografie ersetzt werden kann: »Das Zeichnen ist ein Verfremdungsschritt, der gemacht werden muss«, sagt sie. Bei den meisten ihrer Aufträge geht es um die zeichnerische Übertragung eines feststehenden Motivs, das sie aber auch manchmal frei bestimmen kann. Derzeit arbeitet sie an einem etwa 60 bis 80 Illustrationen umfassenden Auftrag für ein Buch rund um das Thema »Bleistift«. Einige Aufträge erledigt Fenwick regelmäßig, wie Illustrationen für das Magazin der Fluglinie Air Canada. Auch im Frankfurter Stadtbild sind Fenwicks Zeichnungen präsent. So gestaltete sie die Tüten und einen Teil der Inneneinrichtung für die Chocolaterie »Bitter & Zart« und ein Wandbild für das Restaurant »What the Food«. Bei »Bitter & Zart« arbeitet Fenwick manchmal im Verkauf: »Das ist ein toller Ausgleich zum Einsiedlertum.«
Zu Beginn ihres Studiums an der HfG konnte sich Oriana Fenwick nicht vorstellen, dass sie später mit dem Zeichnen Geld verdienen würde. Sie wollte erst andere künstlerische Medien ausprobieren. »Später habe ich bemerkt, dass Zeichnung das einzige ist, was ich gut kann«, erzählt sie. Die Konsequenz lag nahe: »Warum etwas Neues ausprobieren, wenn ich mich auf die Zeichnung fokussieren kann.« Die entscheidenden Impulse erhielt sie in den Lehrgebieten Experimentelle Raumkonzepte und Grafik-Design und Illustration. Der Professor für Experimentelle Raumkonzepte konnte laut Fenwick »das Besondere an ihr fassen«. Die vom Professor für Grafik-Design und Illustration, organisierten Exkursionen brachten sie nach Barcelona, Berlin, Tokio und New York. Der Übergang in die Berufspraxis war für Fenwick »kaum bemerkbar« – Illustrationsaufträge kamen schon während des Studiums.