Rochus Jacob
»Nach dem Studium war mir klar: Ich will nach San Francisco«, erinnert sich Rochus Jacob. Der HfG-Absolvent war rund vier Jahre lang Head of Industrial Design bei Nest Labs, einem seit 2014 zu Alphabet (Google) gehörenden Start-Up-Unternehmen mit Sitz in Palo Alto. Er war der erste Industriedesigner in der Firma, die als ein Vorreiter der Smart Home-Bewegung gilt. Gegründet wurde Nest Labs im Jahr 2010 von Tony Fadell, der zuvor für Apple das iPod entwickelt hatte. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen mehr als 1.000 Mitarbeiter.
Seit 2017 ist Rochus Jacob neuer Chef-Designer bei RIMOWA, einem führenden europäischen Hersteller von Koffern aus Aluminium und Polycarbonat. Dort ist er für Engineering, Design und die Produktstrategien verantwortlich.
Nach San Francisco und ins Silicon Valley zog es Rochus Jacob, »weil dort radikale Konzepte angepackt werden«. »Design hat hier einen sehr hohen Stellenwert«. Ihm sei zugute gekommen, dass die HfG Offenbach sehr stark im zukunftsorientierten Denken sei. Dieses Denken fand Jacob in der deutschen Industrie nicht. Bereits im Studium absolvierte er ein Praktikum in San Francisco. Es war nicht sein einziges: »Ich suchte Industrienähe.« So arbeitete er anschließend mehrere Jahre lang an Projekten im Bereich Consumer Electronics. Zu seinen Auftraggeber_innen zählten unter anderem Microsoft, Nike, Dell sowie der Mobiltelefonhersteller HTC.
Das erste, von Rochus Jacob mitentwickelte Produkt von Nest Labs ist ein intelligenter Thermostat, der durch die Automatisierung von Abläufen zu einer effizienteren Energienutzung im Haus führt. Zudem hat die Firma einen intelligenten Rauchmelder auf den Markt gebracht. »Ein Produkt, das lange nicht neu gedacht wurde“, sagt er. Mit seinem Diplomthema aus dem Jahr 2009, Nachhaltigkeit in der Gestaltung von Haushaltsgegenständen, konnte er seine Arbeit bei Nest Labs ein Stück weit vorwegnehmen. »Im Diplom habe ich eine Gestaltungshaltung etabliert, die einen langfristigen Effekt auf meine Karriere als Designer hatte.« So hat Jacob das Diplomprojekt auch im Vorstellungsgespräch bei Nest Labs präsentiert.
Das Studium im Fachbereich Design (vormals: Produktgestaltung) der HfG habe ihm ein Grundgerüst gegeben. Die HfG bilde keine Spezialist_innen aus. Von den Studierenden werde vielmehr verlangt, ganzheitlich zu denken und die gesellschaftliche Komponente im Blick zu behalten. Das Verhältnis zu den Professor_innen beschreibt Jacob als sehr familiär. Einen großen Teil des im Studium Gelernten verdanke er den Kommiliton_innen, sagt er. Eine Sache sei zudem noch wichtig: »An der HfG habe ich Freunde fürs Leben gefunden.«