Mattis Kuhn

kuhn@hfg-offenbach.de

T +49 (0)69.800 59-341

Hauptgebäude, Raum 307

Lehrgebiet

KI-Lab

Elektronische Medien

Fachrichtung/Bereich

Fachbereich

Kunst

Funktion

Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen

Extern

mattiskuhn.com

Mattis Kuhn arbeitet zur wechselwirkenden Gestaltung von Menschen, Maschinen und der gemeinsamen Umwelt. Der Fokus liegt dabei auf textbasierten und textprozessierenden Maschinen wie Algorithmen, Künstliche Intelligenz, formale Systeme und Software, sowie auf der Verflechtung von Kunst, Geisteswissenschaft und Engineering. Zentrale Aspekte sind Subjektivität, Nicht-/Identität, Dezentralisierung und technologische Diversität, Mensch-Maschine-Entanglements, Sprache und KI.

Er ist Teil des DFG-geförderten Forschungsnetzwerks »Das Wissen der digitalen Literatur« und der Forschungsgruppe »ground zero« an der KHM Köln.

Seine Arbeiten wurden unter anderem am ZKM Karlsruhe, EMAF Osnabrück, Erlkönig Bremen, PIKSEL Festival in Bergen gezeigt. Er co-kuratierte die Ausstellungen »I am here to learn – On Machinic Interpretations of the World« und »How to Make a Paradise – Seducement and Dependence in Generated Worlds« im Frankfurter Kunstverein. Er gab Talks unter anderem am ZKM Karlsruhe, Ludwig Forum Aaachen, Stiftung Niedersachsen, Evangelische Akademie und Goethe-Institut.

Künstlerische Arbeit / Forschung

Mattis kuhn neither host nor guest performance

»neither host nor guest« (Performance). Correlations Forum for AI in Art and Design, Hochschule für Gestaltung Offenbach, 2024. Photographer: Cheesoo Park.

neither host nor guest (2024/25)

»neither host nor guest« ist ein ästhetischer Mensch-KI-Dialog im Modus archaischer Freundlichkeit, wie sie im Zen-Wort »Weder Wirt noch Gast / Wirt und Gast offenbar« zum Ausdruck kommt. Darin gibt es keine Unterscheidung zwischen Wirt und Gast, zwischen Ich und Du, zwischen Mensch und KI, sondern eine Beziehung der Offenheit und Indifferenz.

Die Form der archaischen Freundlichkeit wird in einem großen Sprachmodell (LLM) simuliert und in einem Interface der Gleichzeitigkeit in der Interaktion zwischen Mensch und KI-System realisiert. Das Projekt sucht Formen einer Mensch-Maschine-Beziehung, die weniger durch vergleichendes und unterscheidendes Denken geprägt ist und Technologie weniger als Mittel zur Kontrolle ansieht, sondern als Teil einer ästhetischen Existenz.

As Far as I Don't Know (2025)

Der Text »As Far as I Don't Know. Aesthetic experience as diffraction apparatus« zieht Parallelen zwischen der Ontologie und Epistemologie des agentiellen Realismus und ästhetischen Erfahrungen, um zu zeigen, dass ein wesentliches Merkmal der Kunst vom agentiellen Realismus ausgeschlossen wird: die zielgerichtete Produktion von Dingen, von denen wir nicht wissen, was sie sind. Der Rahmen des agentiellen Realismus geht davon aus, dass Dinge weder inhärente Eigenschaften noch klare Grenzen haben. Stattdessen entstehen diese in „Intra-Aktionen“ von Agencies. Viele dieser Agencies werden von uns konstruiert, d. h. durch entworfene Tools oder Strukturen. Der Artikel schlägt Kunstwerke — „kalkuliertes Befremden“ — als „Diffraction Apparatus“ par excellence vor, um die Art, wie wir die Welt wahrnehmen, denken und gestalten zu hinterfragen.

»As Far as I Don't Know. Aesthetic experience as diffraction apparatus« In The Unknown in Design, Art, and Technology — Contributions to a Philosophy of Making, edited by Georg Trogemann, 181–94. Bielefeld: transcript, 2025.

Mattis kuhn as far as i dont know

transcript Verlag. Montage by MK.

Mattis kuhn affirmative reject

transcript Verlag. Montage by MK.

AFFIRMATIVE — REJECT. With and Against AI (2024)

Anhand verschiedener Rollenmodelle, die Künstler*innen ihren ko-kreativen Maschinen zuweisen, werden die damit verbundenen Hierarchien zwischen Mensch und Maschine aufgezeigt. Der Artikel fokussiert dann auf das *mit und gegen KI* in künstlerischen Prozessen und erkundet neu entstehende Möglichkeiten, aber auch Grenzen. Die Mensch-Maschine-Interaktionen vor diesem Hintergrund zu reflektieren, aber auch zu verändern, kann uns helfen, sie offener, vielfältiger und experimenteller zu gestalten.

»AFFIRMATIVE — REJECT. With and Against AI.« In Artificial Intelligence – Intelligent Art? Human-Machine Interaction and Creative Practice, edited by Eckart Voigts, Robin Markus Auer, Dietmar Elflein, Sebastian Kunas, Jan Röhnert, and Christoph Seelinger, 203–16. Bielefeld: transcript, 2024.

Grasslands for Insects (2022)

»This project is dedicated to the research of future actions for the conservation and promotion of biodiversity. The grasslands for insects on display were made possible by machine learning models.«

Die Installation »Grasslands for Insects« besteht aus drei computergenerierten Bildern, welche in auf dem Boden liegenden Leuchtkästen aus Holz angebracht sind. Beleuchtet werden sie mittels Solarenergie. Dazu sind die Kästen an Solar-Panels angeschlossen, welche die Sonneneinstrahlung direkt, also ohne Zwischenspeicher, an die Beleuchtung der Grasflächen weitergeben. Die Bilder stammen aus dem bei windparkbooks erschienenen Buch »Grasslands for Insects«, welches neben computergenerierten Bildern auch generierte Texte über Wiesen für Insekten beinhaltet. Während diese mit einem unveränderten Sprachmodell (GTP Neo) erzeugt wurden, entstanden die Bilder mit einem eigens angepassten Modell. Auf Basis eines vortrainierten StyleGAN 3 wurden Fotografien von Grünflächen aus Frankfurt als Datenset genutzt, um das Modell mittels Finetuning auf die Erzeugung künstlicher Grasflächen anzupassen.

Die Arbeit wurde unterstützt durch ERLKÖNIG, Bremen.

Mattis kuhn grasslands for insects installation 2022 2

Installation, variable Dimensionen. Drucke auf Acryl Glas, Holz, LED Panels, Solar Panel. Fotos von der Ausstellung im ERLKÖNIG.

Fotograf: Björn Behrens.

  • Mattis kuhn grasslands for insects 2022 cover s

    Buch, 40 Seiten. Publiziert von windparkbooks.

  • Mattis kuhn grasslands for insects 2022 18 19

    Buch, 40 Seiten. Publiziert von windparkbooks.

  • Mattis kuhn grasslands for insects 2022 28 29

    Buch, 40 Seiten. Publiziert von windparkbooks.

  • Mattis kuhn grasslands for insects 2022 30 31

    Buch, 40 Seiten. Publiziert von windparkbooks.

  • Mattis kuhn grasslands for insects 2022 back s

    Buch, 40 Seiten. Publiziert von windparkbooks.

Buch, 40 Seiten. Publiziert von windparkbooks.

Mattis kuhn grasslands for insects installation 2022 3

Installation, variable Dimensionen. Drucke auf Acryl Glas, Holz, LED Panels, Solar Panel. Fotos von der Ausstellung im ERLKÖNIG.

Fotograf: Björn Behrens.

Lehre

TXT BEYOND CTRL — Experimentelles Schreiben im Kontext elektronischer Medien

Text im Kontext elektronischer Medien und digitaler Kunst ist nicht nur Begleitmaterial, sondern integraler Bestandteil und kann dabei vielschichtige Formen in der künstlerischen Arbeit annehmen. Text kann werkimmanent als künstlerisches Material dienen oder zum konzeptuellen Werkzeug werden, um über die eigene Arbeitsweise zu schreiben. Welche spezifischen Potentiale birgt dies für die eigene künstlerische Arbeit oder das Schreiben über sie?

Diese Möglichkeiten wollen wir gemeinsam entlang experimentellen Schreibübungen und Theorieimpulsen entfalten und dabei bedarfsorientiert für die individuellen, studentischen Projekte nutzbar machen.

In vier Seminareinheiten lernen wir künstlerische Positionen an der Schnittstelle zwischen Text und elektronischen Medien kennen, wenden Schreibübungen an und nähern uns dem Schreiben über und in der eigenen künstlerischen Arbeit an, um deren Stärken herauszuarbeiten. Gerade hierbei kann es sich lohnen Agency und damit Kontrolle bewusst abzugeben.

Zusammen mit Natalie Wilke.

Sommersemester 25. 

Experimental AI Lab

KI-Systeme haben sich tief in unseren Alltag eingebettet und prägen zunehmend unsere Vorstellungen von Gesellschaft, Welt und uns selbst. Diesen fortlaufenden Prozess des KI-basierten Worldings, geformt durch Datenkolonialismus und generierte/generierende Weltmodelle, möchten wir durch künstlerische Forschung und ästhetische Experimente erfahrbar machen und reflektieren.

Ziel des Kurses ist eine tiefere Auseinandersetzung mit KI-Technologien. Dazu werden wir in der ersten Hälfte des Kurses verschiedene Technologien in Workshop-Formaten gemeinsam kennenlernen und experimentell erforschen. Die zweite Hälfte des Kurses dient der individuellen Ausarbeitung eines Projekts auf Basis der Workshops, welches idealerweise zum Rundgang im KI-Lab gezeigt werden kann. In den Workshops beschäftigen wir uns mit Tokens und Prompting, LLMs, Finetuning, Chatbots und Interfaces, Bildgenerierung und Embeddings, Videogenerierung, etc.

Zusammen mit Leon-Etienne Kühr.

Sommersemester 25.

(Un-)Creative Coding mit Python

»(Un-)Creative Coding mit Python« vermittelt von Grund auf Programmierfähigkeiten mit Python. Diese eine einfach zu lernende General Purpose Programming Language, wird in vielen Bereichen von der Bildbearbeitung, über Parametrisches Design bis hin zu Web-Scraping, Datenverarbeitung und Machine Learning. Mit Python können eigenständige Programme geschrieben werden, sie kann aber auch als Scripting-Language die Funktionen vieler Software-Anwendungen erweitern (Blender, Grasshopper, Touchdesigner, etc.).

Wir beginnen mit der Installation und Einrichtung eines Code-Editors, bevor wir an Hand von Codebeispielen und Programmieraufgaben folgende Aspekte bearbeiten: Syntax, Variablen, Datentypen, Funktionen, Loops, Kontrollstrukturen, Input/Output von Daten/Medien, externe Libraries.

Zusammen mit Leon-Etienne Kühr.

Sommersemester 25.