Cord Riechelmann: Jedes Tier ist eine Künstlerin
Cord Riechelmann: Jedes Tier ist eine Künstlerin
Eine Veranstaltung des Lehrgebiets Philosophie und Ästhetik, Prof. Dr. Juliane Rebentisch, im Rahmen der lehrgebietsübergreifenden Vortragsreihe »Brot & Butter«
Rosemarie Trockel zielt mit ihrem Satz von den Tieren, die alle Künstlerinnen sind, zwar kunstintern auf Joseph Beuys, ihr Satz bleibt aber nicht in der Opposition gefangen. Die Tiere, die alle Künstlerinnen sind, verweisen auf die Ausdrucksfähigkeiten eines jeden Tieres, die nicht in den mess- und feststellbaren Funktionen der Wissenschaften aufgehen. Also auf die Lust am Ausdruck, die die Zeichenproduktion – seien es Farben oder Töne – der Tiere nicht nur in die Nähe der Kunst rücken, sondern sie als andauernde Parallelaktion in Konkurrenz und Kooperation zur menschlichen Kunstproduktion erscheinen lassen. Den genauen Blick auf das, was die Tiere da tun, wenn sie singen oder ihre Farben präsentieren, erspart das natürlich nicht. Denn es gilt immer noch die Frage, wem es von Nutzen ist, wenn wir von den Tieren sprechen. Es hat den Tieren wenig gutgetan, wenn man sie als die besseren Menschen ansah, als Vorbild für das, was Menschen erst noch erreichen müssen, wie es die christliche Lehre mit den Elefanten tat. An Elefanten, Affen, Maulwürfen und Singvögeln sollen im Vortrag die Vorstellungen, die Wissenschaft, Kunst und Ethik von den Tieren entwarfen, mit deren entsetzten Blick auf die menschlichen Entwürfe konfrontiert werden.
»Brot & Butter« ist eine lehrgebietsübergreifende Vortragsreihe, die jeden zweiten Dienstag in der linken Kapelle stattfindet. Im Anschluss an den Vortrag ist die Bar der rechten Kapelle geöffnet. »Brot & Butter« wurde initiiert von Mike Bouchet, Martin Liebscher und Heike Schuppelius.
25. April 2023, 19:30 Uhr