Wir sind nie kritisch genug oder wir sind es zu sehr – das ist die These dieses Vortrags. Egal, ob es sich um Kritik an der Gesellschaft, der Politik, dem Kapitalismus, der Kunst etc. handelt, immer fällt sie unbefrieigend oder unzureichend aus. Warum? Vielleicht, weil es das Wesen der Kritik ausmacht, in Selbstkritik zu münden, um tatsächlich kritisch statt nur selbstgerecht zu sein. Wer kritisiert die Kritiker_in? Was wären die Konturen oder Kriterien einer Kritik der Kritik? Ist sie überhaupt möglich, ohne in Selbstgerechtigkeit oder Besserwisserei zurückzufallen, die sie doch zwingend infrage stellt?

Dr. Marcus Steinweg ist Philosoph, Dozent und Zeitkritiker. Seine Bücher erscheinen bei Merve und Matthes & Seitz. Von 2017-2022 war er Professor für »Kunst und Theorie« an der Staatlichen Kunstakademie Karlsruhe. Gastdozenturen und  -professuren führten ihn nach Zürich, Genf, Berlin und Hamburg.