Das Dreieck: Gespräche über Kunst und Politik
#1 Appropriation
Neue Reihe, neues Format: Im Dreieck mit je zwei weiteren Gästen diskutiert die Philosophin Juliane Rebentisch, Professorin für Philosophie und Ästhetik an der HfG Offenbach, über Themen im Spannungsfeld zwischen Kunst und Politik.
Die erste Folge widmet sich Formen der künstlerischen Aneignung. Es ist wohl keine Kultur denkbar ohne Praktiken der mal mehr, mal weniger kreativen Übernahme von Gegebenem. Wann aber ist solche Aneignung schlicht notwendig, wann emanzipativ und wann gewaltsam zu nennen? Während die Diskussion in den 1980er Jahren von der Akzentuierung des emanzipativen Moments künstlerischer Aneignung geprägt war, wird das Phänomen heute zunehmend in seinen gewaltsamen Aspekten thematisiert. Den positiven Beschreibungen – Diebstahl als Ermächtigung, Montage als Aufklärung, Appropriation als Kritik an Originalitätsmythen – stehen nun gewichtige Negativbeschreibungen gegenüber: Diebstahl tritt als Enteignung auf, Montage als Verfügung, Appropriation als Bestätigung bestehender Machtverhältnisse. Die Debatte um die zwei Seiten der Aneignung führt ins Herz der ethisch-politischen Dimension künstlerischer Praxis.
Mit Juliane Rebentisch diskutieren die Theaterregisseurin Anta Helena Recke und die Kunsthistorikerin Kerstin Stakemeier.
6. Mai 2019, 20 Uhr
Münchner Kammerspiele
Kammer 3
Maximilianstraße 26
80539 München
Tickets
9 Euro / erm. 5 Euro