10 Mai 2019

Diplompräsentation Kunst

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Plakat: Anne Krieger

Diplompräsentation Kunst

10. Mai 2019

Diplomverleihung

 20 Uhr, HfG-Aula

Ausstellung 

17–19 Uhr

Ausstellungsorte

HfG-Hauptgebäude, Schlossstraße 31

HfG-Zollamt Galerie, Frankfurterstraße 91

Geleitsstraße 103

HfG-Kunsthalle im Hafen, Kaiserleistraße 19

10 Mai 2019

Diplomarbeiten

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Kun Ji

Fake-ish

Magazinserie (fünf Broschüren), die aus der Untersuchung und Reflexion so genannter Fakes in sozialen Medien hervorgegangen ist: Fake-ish (nach dem Urban Dictionary: »Predominantly fake but tiny bit of truth in it«).

  • 1. # am I pretty? (Bei diesem Teil handelt es sich um die  Fälschung und Verschönerung von Bildern in sozialen Medien)
  • 2. # BELIEVE ME! ( Es geht um Fakenews in sozialen Medien und irreführende politische Slogans)
  • 3. # on the Internet, nobody knows you’re a dog. (Falsche Identität in sozialen Medien wird aufgezeigt.)
  • 4. # 打脸 - smack oneself in the face (Hier diskutieren wir über den typischen Fake-Typ in chinesischen Sozialmedien: das Kaufen der gefälschten Konten, Followers und Kommentare)
  • 5. # E-friends (In diesem Teil geht es um die so genannte Zombie-Freunde in sozialen Medien)

Betreut durch:

Prof. Klaus Hesse (Praxis)

das zweite ich suchen

Jingsi Li

Malen ist eine sehr kraftvolle Sache. Ich hoffe, die gute Seite des Malens zu vermitteln. Behalten will ich eine Anstrengung, eine klare, ständige Neugier. Es ist ein Glück, dass man sich beim Malen treffen kann. Ich finde, ich bin sehr glücklich. Aber auf dem Weg mich selbst zu suchen, denke ich, dass es kein Ende gibt. Aber ich freue mich sehr, weiterzusehen ...

Betreut durch:

Prof. Gunter Reski (Praxis)

Prof. Dr. Hans Zitko (Theorie)

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Making Crises Visible

Nikolas Brückmann / Yuriy Matveev

Visuelle Identität des Projektes Making Crises Visible und das grafische Kommunikationskonzept sowie die Konzeption der Grafik der Ausstellung im Senckenberg Naturmuseum im Frühjahr 2020. 

Making Crises Visible ist ein interdisziplinäres Forschungs- und Ausstellungsprojekt zwischen Wissenschaft, Kunst und Design und entsteht in Kooperation zwischen dem Leibniz-Forschungsverbund »Krisen einer globalisierten Welt« und der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main.

Betreut durch:

Prof. Klaus Hesse (Praxis)

Prof. Dr. Marc Ries (Theorie)

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Xi Luo

Alles hat eine Seele. Die Seele wohnt in den Objekten. Wenn ein Objekt lange genug benutzt wird, wird alles in der Natur einen eigenen Geist hervorbringen und das Objekt lebendig machen. Wenn diese Objekte eine Seele bekommen, werden sie sich selbst verändern. Wir, als Menschen, sind uns nicht sicher, was stattfinden wird. Oder wir wissen auch nicht, ob es überhaupt eine Veränderung gibt. In Asien finden wir, dass das Ungewisse hat eine sehr Spezielle Ästhetik hat.

Es ist ein bisschen wie das Experiment mit Schrödingers Katze — wenn wir hingehen und die Kiste öffnen, dann haben wir den Zustand verändert. Das heißt, wir zerstören die Ungewissheit. Dies ist einer der Gründe, warum im Osten die traditionelle Architektur einen Raum für die Schatten lässt. Wir denken, dass der Schatten und die Dunkelheit schön sind, da die Dinge im Schatten unsichtbar werden. Unsichtbare und ungewisse Dinge geben uns ein geheimnisvolles Gefühl von Schönheit. Das Hauptthema dieses Projekts sind die alten Artefakte (zum Beispiel eine Tasse, Teekanne, Tisch und Stuhl). Die Szene möchte ich einen sehr ruhigen Innenhof und einem Zimmer aufbauen: im Licht und im Schatten, um die Lebendigkeit dessen zu bestimmen, was wir sehen. Einfach gesagt, beginnen die Dinge im Schatten lebendig zu werden, aber nichts passiert im Sonnenlicht, relativ dunkles Licht zu verwenden, soll die Schönheit im Schatten meines Geistes ausdrücken.

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The Urban Melancholy

Jochen Stierberger

Giclée Druck im Leuchtkasten
84x125 cm

Kein Land der Welt hat mehr Millionenstädte hervorgebracht als China. Durch ein konstant hohes Wirtschaftswachstum und einem Anwachsen chinesischer Städte um insgesamt 500 Millionen Einwohner_innen, leben trotz der enormen Fläche Chinas, bereits heute mehr Einwohner_innen in städtischen als in ländlichen Umgebungen.

Die mehrteilige Fotoarbeit The Urban Melancholy (seit 2018) befasst sich mit dieser Turbo-Urbanisierung und all seinen Konsequenzen der Strukturveränderung, denn das Leben in Städten hat nicht nur Vorteile, sondern offenbart auch Schattenseiten.

Betreut durch

Prof. Martin Liebscher (Praxis)

Prof. Dr. Marc Ries (Theorie)

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A Theory of Boredom

Julie Gaston

A Theory of Boredom ist ein 11-minütiger experimenteller Kurzfilm über die Wiederentdeckung der Langeweile. Er zeigt fünf gelangweilte Besucher_innen eines utopischen Freizeitpark, die auf der Suche nach dem Sinn, wie durch Geisterhand eingegebene, gedichtartige Monologe vortragen. Parallel dazu wacht Alice in einem grauen Raum, direkt vor dem Kaninchenbau auf und wundert sich, was sie wohl findet, wenn sie sich hineinwagt. Als Alice sich traut, ihre Rückhalte zu überwinden findet sie eine magische Rose und die Besucher_innen finden den Ausgang des zuvor ausweglos erscheinenden Freizeitparks.

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Einladung zum Stören

Linda Weiß

Installation, Stromkabel; Keramik, glasiert; Keramik, Wassertransferfolie; Lack; Handyladekabel; Gelatine-Wasser-Mischung; 3D-Drucke, Magnete; Bienenwachstücher, Lampenruss, Quarzsand

In Einladung zum Stören vernetzen sich camouflierte Steine entlang von Stromkabelnetzen, welche aus Teeschalenpflanzen wuchern. Die leckenden, grünen Schnittstellen des Rhizoms verlocken, Steine und blasse Mutanten kultiviertes Nisten an den oatischen Abschnitten zu praktizieren. Atmosphärenbeobachter sind eingeladen an den Ein- und Ausgängen – Ladekabeln – zu partizipieren. Frühfolgen der Nutzung müssen diskutiert werden. Denn die Gefahr besteht zu spüren. Der Anschluss wirbt für seinen Ausschluss: Digitales Detoxen wird von den Krankenkassen empfohlen.

Betreut durch

Prof. Susanne M. Winterling

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To whom it may concern, with love

Dominique Rossi

Bei meiner Arbeit setze ich mich mit dem Buch Air Carnation der argentinischen Schriftstellerin Guadalupe Muro auseinander. Das Buch entsteht aus einem Liebesbrief und wird zum Roman, eine Mischung aus Memoiren und Fiktion. Reisen, Liebe und das Schreiben werden thematisiert und so nähern wir uns der Autorin und ihrer Identität.

Ähnlich wie die Protagonistin Guadalupe, die durch ihre Geschichten dem englischsprachigen Künstler Adam vermitteln möchte, wer sie ist und wo sie herkommt, nähere ich mich durch meine Interpretationen ihrer Geschichten in Illustrationen, die einen eigenen Prozess der Interpretation darstellen, der Identität der Autorin an und spiegele dadurch wider, wie ich Guadalupe sehe und verstehe. 

»Artists need to display their visions of the world. That's how their visions become part of the world«. (Guadalupe Muro)

Betreut durch
​Prof. Klaus Hesse (Praxis)
Prof. Dr. Hans Zitko (Theorie)

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Snapchat Dysmorphia

Xinyue Deng

Das Diplomprojekt von Xinyue Deng ist eine Animation über ein modernes Phänomen, das als Snapchat Dysmorphia bekannt ist. Es geht darum, wie die sozialen Medien die Individuen in der Realität in einer bestimmten Weise beeinflussen. Die Schönheitsfilter von Social-Media oder Face-Editing-Applikation verwischen allmählich die Grenze zwischen der Realität und der virtuellen Welt. Diese perfekte Version von sich selbst erzeugt eine verzerrte Wahrnehmung des eigenen Selbstwertes und führt sogar einige Teenager zu einer plastischen Operation.

Betreut durch

Prof. Eike König (Praxis)

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KayKay

Martin Kreitl

Der Theorieteil trägt den Namen »Der ökonomische Teil des Ökonomisch-Kulturellen-Komplex als Ausschnitt eines heuristisch zyklischen Weltbildes«. In dieser Arbeit erläuterte ich einen kleinen Teil eines Projekts, das mich noch mehrere Jahre beschäftigen wird. Das Ziel ist es ein heuristisches Weltbild zu formulieren, das auf einem zyklischen Geschichtsbild basiert. 

In der Praxisarbeit formulierte ich eine Idee für ein Startup mit den Namen »KayKay«. KayKay ist eine neue Art der Online-Shopping-Erfahrung. Anstatt dich auf der Suche nach dem passenden Produkt durch einen schier endlosen Produktkatalog zu klicken, wirst du bei KayKay durch ein transparentes Empfehlungssystem zum für dich besten Produkt geführt, ohne dabei bevormundet zu werden. Authentische Produktvideos helfen dir währenddessen schnell und einfach Produkte einzuschätzen und geben dir ebenso die Möglichkeit deine Produkterfahrungen mit anderen zu teilen.

Betreut durch

Prof. Eike König (Praxis)

Prof. Dr. Marc Ries (Theorie)

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4 digitale Illustrationen, Neon Leuchtkästen, je 100 x 100 cm

Kachō Fūgetsu

Silke Daub

Nach dem Philosophen Gernot Böhme sind nicht die Dinge die man wahrnimmt, sondern das, was man empfindet, die Atmosphären zwischen den Dingen, das primäre Thema von Sinnlichkeit. Das ein Ding, nicht ausgehend seines Daseins wahrgenommen wird, sondern durch das erkennende Subjekt seine Zuschreibung erhält, sieht Böhme als eine falsche Auffassung in der Erfahrung der wahren Weise seines Daseins, als spürbare Präsenz.

Jene Atmosphären sind nach Böhme „die gemeinsame Wirklichkeit des Wahrnehmenden und desWahrgenommenen“1. Jene Weisen ihrer Anwesenheit bezeichnet Böhme als die Ekstasen des Dings –wie beispielsweise Farben und Gerüche – die über ihre rein äußerliche Form nach außen wirken. »Allgemein kann man sagen«, so Böhme, „daß Atmosphären ein Thema überall dort sind, wo etwas inszeniert wird, überall dort, wo es um Design geht – und das heißt heute: fast überall.”2

Die neue Ästhetik nach Gernot Böhme versucht ästhetische Erfahrung durch den Atmosphärenbegriff zu analysieren und sprachfähig zu machen, und setzt dort an, wo Susan Sontag in ihrem Plädoyer in den 60er-Jahren ein entsprechendes Vokabular für die sinnliche Wahrnehmung von Kunstwerken einfordert: »In place of a hermeneutics we need an erotics of art.« Indem wir die verschiedenen Atmosphären, die uns umgeben »als solche kennenlernen und lernen, mit ihnen umzugehen«, sieht Böhme die Möglichkeit in der Kunst, »die menschliche Sinnlichkeit überhaupt erst zu entwickeln.«3 Auch sieht Böhme diese Aufgabe im Bereich der angewandten Kunst, und darüber hinaus, in der ästhetischen Arbeit.4

Als Designerin, bin ich stets daran interessiert neue Bildwelten zu entwickeln, deren freier Ansatz mir in der Folge neue visuelle Kommunikationsmöglichkeiten im angewandten Bereich bietet. Wie auch die Arbeiten im Rahmen meines Vordiploms und meines Nebenfachdiploms, geht es in meiner gestalterischen Diplomarbeit um das Sichtbarmachen des Nicht-Sichtbaren. Sie zeigen alle Einblicke in eine (mikroskopische) Welt, die uns verborgen ist, die wir fühlen aber nicht direkt sehen können, uns diese jedoch allgegenwärtig umgibt – wir sogar Teil von ihr sind. Meine gestalterische Diplomarbeit visualisiert vier verschiedene Atmosphären, jene Zwischenphänome, die Ekstasen eines Dings, dessen Wirkung wir nach Gernot Böhme fühlen können.

Auch geht es um das sinnliche Erfahren eines Bildes, das aus sich selbst heraus wirken kann, indem es Raum lässt, in dem sich der Betrachter mitinne denken und fühlen kann, sich also das Bild aus der individuellen Betrachtung heraus entwickeln kann. Das Dargestellte nimmt demnach nicht zu viel vorweg, erlaubt Raum für die eigene Interpretation. Es geht um eine Möglichkeit des Verweilens, in einer tiefen kontemplativen Aufmerksamkeit, in der Betrachtung des Bildes, das über den ersten Blick hinaus, einen Zugang zum Dargestellten ermöglicht. Es geht um die Suche nach der Form, also die reine ästhetische Erfahrung.

Es existieren Bezüge zur japanischen Ästhetik und Kultur sowie Zen-Buddhistische Ideen des Nichts und der Leere, die als Potenzial, als Fülle an Möglichkeiten verstanden wird, in der sich die Dinge entwickeln oder entfalten können, in der das Dargestellte lebendig wird. Die Präsentation im Leuchtkasten lässt die Bilder im wahrsten Sinne aus sich selbst heraus erscheinen. Das quadratische Bildformat konzentriert den Blick auf die Bildmitte – wie auch in der traditionellen fernöstlichen Bildkomposition, in der sich das Bild aus seiner Mitte heraus, in der Imagination des Betrachters entwickelt. Ihre wahre Erscheinung lässt sich nicht fotografieren, man muss sie vor Ort selbst erleben.

1 Gernot Böhme, Atmosphäre – Essays zur neuen Ästhetik, Berlin 2017, S. 34
2 Ebd., S. 33
3 Ebd., S. 16
4 Vgl., ebd., S. 16–17, Böhme sieht die angewandte Kunst als Basis, innerhalb dieser dann die autonome Kunst als Sonderform hervorgeht,
die in ihrem, wie es Böhme beschreibt, „handlungsfreien Raum tätig ist, (…) denn in unserer Lebenswelt könnte man sich in weiten
​Bereichen gar nicht auf die volle Sinnlichkeit einlassen.“, ebd, S. 17

Betreut durch:

Prof. Eike König (Praxis)

Prof. Dr. Juliane Rebentisch (Theorie)