Hidden Statement – Art in Afghanistan

Im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden ist die digitale Ausstellungsserie »Hidden Statement« gestartet, die afghanischen Künstler_innen eine Bühne bietet. Das Projekt ist eine Kooperation des Nassauischen Kunstverein Wiesbaden mit der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo, dem Goethe Institut Rom, der Hochschule für Gestaltung Offenbach (Marie-Hélène Gutberlet, Ulrike Grünewald, Yama Rahimi), dem Institut für Raumkonzepte der weißensee kunsthochschule Berlin (Prof. Nasan Tur, Tonderai Koschke) und Walter’s Cube New York.
In enger technischer und logistischer Zusammenarbeit mit Walter’s Cube präsentiert der Kunstverein seit dem 30. Mai 2023 in fortlaufenden Einzelausstellungen anonymisierte künstlerische Positionen aus Afghanistan. Nach zwei Jahren der Unsichtbarkeit ist »Hidden Statement« nicht nur eine Plattform der künstlerischer Sichtbarkeit, des Austauschs und der Anerkennung, sondern bietet die Möglichkeit, am internationalen Kunstdiskurs teilzunehmen und sich professionell zu vernetzen. Gleichzeitig entsteht ein Archiv der Bildenden Kunst in Afghanistan.
Zum Start organisierten das Goethe Institut Rom und die Deutsche Akademie Rom Villa Massimo am 30. Mai 2023 eine Gesprächsrunde mit afghanischen, italienischen und deutschen Teilnehmer_innen, im Rahmen derer die aktuelle Situation in Afghanistan aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wurde. Zeitgenössische Kunstproduktion ist in Afghanistan seit vielen Jahren ein schwieriges Unterfangen gewesen. Dank der gelungenen Evakuierung von Professor Rahraw Omarzad (Leiter des CCAA - Center for Contemporary Art Afghanistan) und seiner vierköpfigen Familie nach Rom, die vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Carolyn Christov-Barkagiev zu verdanken ist, hat man in Rom in 2021 ein wenig von der afghanischen Szene hören dürfen.
Die Villa Massimo verfolgt mit großem Interesse die Entwicklung des kürzlich in Frankfurt auf Anstoß von Omarzad gegründeten CCAA in Exile und ist bemüht, die Verbindung zwischen Afghanistan, Deutschland und Italien aufrechtzuerhalten. Dass »Hidden Statement« mit einem Event am Goethe Institut in Rom eröffnet wurde, ist ein wichtiger Schritt im Rahmen dieses Bemühens, die afghanische Kunstszene international vernetzt zu halten. Das Goethe Institut plant, diese Kooperation auch in Deutschland im Rahmen des Afghanistan-Schwerpunkts seines Projekts »Goethe-Institut im Exil« im Herbst 2023 fortzusetzen.
Die ersten Ausstellungen wurden in einem Kooperationsworkshop beider teilnehmenden Hochschulen entwickelt. Teilgenommen haben Iqbal Tarnak, Yama Usmani, Yama Rahimi, Jeremy Knowles, Asuman Kirlangic Jourmarin, Soghra Setayesh, Zohal Shuja und Mahsa Fahla.
Maßgeblich vorangetrieben wurde das Projekt von HfG-Student Yama Rahimi, der die vertrauensvolle Brücke in die Kunstszene Afghanistans ermöglicht hat. Bereits mit der auf Initiative von Rahimi ins Leben gerufenen Kampagne »To Be in a Time of War« hat die HfG Offenbach gemeinschaftlich ihre Wahrnehmung und Anteilnahme für die Situation der Menschen und insbesondere der Kunststudierenden in Afghanistan zum Ausdruck gebracht. Der Spendenaufruf ermöglichte sieben Kunststudierenden aus Kabul den Weg nach Deutschland.
06.06.2023