Publikation zu den Technischen Lehranstalten

Die Technischen Lehranstalten Offenbach am Main 1902–1933. Eine Annäherung
Herausgeber: Prof. Dr. Kai Vöckler, HfG-Stiftungsprofessor für Kreativität im urbanen Kontext und Dr. Christian Welzbacher, Publizist
Das 50. Jahr als Kunsthochschule des Landes Hessen (1970–2020) ist für die Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach ein Anlass zur Reflexion. Mehr noch, als dass die ungeahnte pandemiebedingte Dynamik dieses Jubiläumsjahrs selbst zu einem Jahr des anthropologischen Umbruchs gemacht hat.
Die heutige HfG Offenbach wurde 1832 als Handwerkerschule gegründet. Sie fusionierte 1877 mit der Schule für Kunst und Industrie zu den Technischen Lehranstalten in Offenbach am Main. In der fast 190-jährigen Geschichte der Hochschule stellt das Jahr 1970 eine Zäsur dar. Der gesellschaftspolitische Umbruch findet seinen Ausdruck in der Umbenennung und Neuausrichtung der Werkkunstschule, die fortan den Namen Hochschule für Gestaltung trägt.
Die Publikation »Die Technischen Lehranstalten Offenbach am Main 1902–1933.« beleuchtet erstmals die Relevanz der Vorgängerinstitution. Sie nähert sich den Lehranstalten als Gesamtphänomen des künstlerischen und wirtschaftlichen Aufbruchs in die Moderne und spannt den Zeitraum vom Darmstädter Jugendstil über den Neuklassiszismus der Jahre um 1910 hin zum Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre: Metall- und Holzgerät, Lederwaren, Malerei, Bildhauerei, Architektur, »künstlerische Frauenarbeit« (Sticken und Modeentwurf), Buch- und Schriftkunst eröffnen einen ganz eigenen Kosmos.
Ein ausführlicher Einführungsessay setzt den Rahmen. Zahlreiche eingängige Porträts widmen sich berühmten Lehrenden (darunter Dominikus Böhm und Walter Schwagenscheidt, Ludwig Enders, Ignatz Wiemeler, Isolde Czobel und Rudolf Koch), Mäzenen und vor allem: den Objekten. Eine Tour de force durch die Offenbacher Moderne: vom Sofakissen über das Portemonnaie, vom Interieur über das Haus bis zum Städtebau. Eine künstlerische Fotostrecke des HfG-Absolventen Malte Sänger betrachtet die Zeugnisse aus heutiger Sicht.
Herausgeber sind Prof. Dr. Kai Vöckler, Stiftungsprofessor für Kreativität im urbanen Kontext an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (der Nachfolgeinstitution der »Technischen Lehranstalten«) und Dr. Christian Welzbacher, Publizist und Spezialist für die Kultur des 20. Jahrhunderts.
Die Publikation entstand in Kooperation mit dem Haus der Stadtgeschichte, dem Klingspor-Museum, dem Deutschen Ledermuseum und dem Institut Mathildenhöhe Darmstadt. Zu den Autoren zählen die Direktoren der vier Häuser und weitere Expert_innen. Gestaltet wurde die Publikation durch den HfG-Studenten Michel Bütepage unter Betreuung von Sascha Lobe, Professor für Typografie an der HfG.
Ermöglicht wurde die Publikation durch eine großzügige Spende der freunde der hfg e.v. sowie einer Spende des Lions Club Offenbach Rhein Main. Die Publikation wurde zudem aus Mitteln der Stiftungsprofessur Kreativität im urbanen Kontext und durch eine Zuwendung des Präsidiums finanziert.
18.09.20