Bundesforschungsministerium fördert Innovationscommunity in Offenbach mit bis zu 5 Mio. Euro

vor 6 Monaten
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Das Management-Team der Innovationscommunity (v.l.n.r.): Prof. Dr. Kai Vöckler (Hochschule für Gestaltung Offenbach), Frank Achenbach (IHK Offenbach am Main), Anne Schwarz (Stadt Offenbach) und Ahmed Arriouach (VAIR e.V.). 

Foto: Heike Andersen

Hochschule, Stadt, IHK und VAIR e.V. entwickeln gemeinsam Transfer- und Innovationsprozesse

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Rahmen der Förderrichtlinie DATIpilot das Projektkonzept »Transformation by Design: Die zukunftsfähige Stadt gestalten« für eine von bundesweit nur 20 »Innovationscommunities« ausgewählt. Möglich wurde dieser Erfolg, weil die Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach, die Stadt Offenbach, die IHK Offenbach am Main und der Verein VAIR e.V. einen gemeinsamen Antrag erarbeitet hatten. Darin haben sie Themen und Strukturen skizziert, wie in der systematischen Zusammenarbeit zwischen Kunsthochschule, Stadtverwaltung und -politik, Unternehmen und Zivilgesellschaft technologische und soziale Innovationen entstehen können. Das BMBF war von diesem Innovationspotenzial überzeugt und stellt in den kommenden vier Jahren bis zu 5 Mio. Euro für Projekte der Innovationscommunity zur Verfügung.

Offenbach steht nicht nur für die Herausforderungen, der sich alle städtische Gemeinwesen zu stellen haben. Mit seiner spezifischen Struktur als kleine Großstadt samt starker räumlicher Verdichtung und großer sozialer sowie kultureller Diversität entstehen sowohl Vor- als auch Nachteile, die in Offenbach jeweils deutlicher hervortreten als an anderen Orten. Für die Themen »Nachhaltiger Umbau der Stadtstruktur«, »Gesellschaftlicher Zusammenhalt« und »Innovationsfähigkeit« sollen durch den Transfer von Ideen und Forschungen zwischen Hochschule, Stadtverwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft das kreative Potenzial von Design und Designforschung sowie Kunst für nachhaltige Veränderungsprozesse genutzt werden.

Bereits in der Vergangenheit sind aus dieser Kooperation erfolgreiche Projekte zur Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Innenstadtbelebung und bürgerschaftlicher Aktivierung entstanden. Um solche Projekte zukunftsfähig zu machen, darf man sich in einer sich ständig ändernden Welt aber nicht ausruhen. Dies klingt banal, bedarf aber der Koordination und systematischen Erweiterung des Transfers, der Erschließung weiterer Akteurinnen und Akteure – insbesondere der bisher zu wenig beteiligten migrantischen Gruppen und Unternehmen – und der Entwicklung dauerhafter Strukturen. In ko-kreativen Formaten, die auf einem Zusammenschluss der Netzwerke der beteiligten Einrichtungen aufbauen, sollen aus der Innovationscommunity nachhaltige, inklusive Projekte initiiert werden, die das unternehmerische, soziale und kulturelle Potenzial der Stadt für eine gemeinsam entwickelte Zukunftsperspektive zusammenbringen.

Hintergrund

Mit der Förderrichtlinie DATIpilot will das BMBF den Transfer von Wissen aus der Forschung in die Anwendung vorantreiben, neue Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen generieren und wichtige Erkenntnisse für die Innovations- und Transferförderung gewinnen. DATIpilot fungiert dabei als Experimentierraum sowie als Erfahrungs- und Ideenspeicher für die Konzeption der im Aufbau befindlichen Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI). Die aus fast 500 Anträgen ausgewählten 20 »Innovationscommunities« werden über einen Zeitraum von maximal vier Jahren Transfer- und Innovationsprozesse entwickeln. Das BMBF stellt jeder Community dafür bis zu 5 Mio. Euro zur Verfügung und begleitet sie mit einem 360-Grad-Monitoring.

Weitere Infos hier.
Pressemitteilung des BMBF vom 29.05.2024

Stimmen aus der Innovationscommunity

Für Prof. Dr. Kai Vöckler, Professor für Urban Design an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach, ist Offenbach ein Modell zukünftiger Entwicklung städtischer Gemeinwesen: »Die hier entstehende Community könnte ihr Potenzial noch sehr viel besser entfalten. In diesen Prozess kann die forschungsstarke HfG Offenbach ihre fachliche Kompetenz in der Gestaltung von Vermittlungsprozessen in sozialen Zusammenhängen ebenso wie bei der Entwicklung innovativer Technologien in der Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Unternehmen einbringen.«

Dr. Felix Schwenke, Oberbürgermeister der Stadt Offenbach, meint: »Noch immer gibt es eine tolle Offenbach-Identität und viele Offenbach Patriotinnen und Patrioten. Aber die Fluktuation in Offenbach ist insgesamt über zu viele Jahre lang zu hoch. Dadurch geht die Bindung an die Stadt verloren und darunter leidet der soziale Zusammenhalt. Das sieht man bei der Wahlbeteiligung, bei vielen Veranstaltungen, bei denen immer nur einzelne Teile der Stadtgesellschaft kommen. Deshalb ist es eine echte Chance, dass die Stabsstelle Digitalisierung im Rahmen des Projekts TraFoDes als Treiber mit an Bord ist, um die Mitbestimmungs- und Kommunikationsformate der Stadt zu verbessern. Für mich heißt das: mehr Menschen erreichen, um die Identifikation mit Offenbach zu stärken. Das ist das Ziel. Und hier sind 5 Millionen Euro Fördergeld gut angelegt.«

Frank Achenbach, Mitglied der Geschäftsführung der IHK Offenbach am Main, sieht mit den strategischen Projekten Masterplan Stadtentwicklung 2030 und Zukunftskonzept Innenstadt bereits viel erreicht. »Einige Potenziale der Stadt haben wir damit schon genutzt und dabei zahlreiche Akteure eingebunden. Mit dem Projekt TraFoDes und der einzigartigen Konstellation der Projektpartner können wir diesen Prozess konsequent weiterverfolgen. Ziel ist, einige der noch nicht vollständig genutzten Potenziale der Stadt, wie z.B. die junge Bevölkerung, die migrantische Ökonomie und die Innovationskompetenz in Hochschule, Stadt und Wirtschaft zukünftig noch besser zu erschließen.«

Als passioniertem Offenbacher sind Ahmed Arriouach, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von VAIR e.V., die Herausforderungen, vor der die Stadt steht, sehr vertraut: »Das betrifft insbesondere die Aktivierung und stärkere Beteiligung der Mitbürgerinnen und Mitbürger in Stadtentwicklungsprozessen, insbesondere betrifft dies diejenigen, die familiär durch eine Zuwanderungsgeschichte geprägt sind und in meiner Wahrnehmung sich bisher (noch) nicht ausreichend einbringen konnten. Nur so lässt sich ist eine dynamische, inklusive und zukunftsorientierte Stadt gestalten. VAIR e.V. ist hochmotiviert, diesen Ansatz beim Aufbau der Innovationscommunity zusammen mit der Partnern zu stärken.«

Presseanfragen gerne an Katja Kupfer und Jens Balkenborg:
presse@hfg-offenbach.de