Nikolaus Kockel
Relevanzarbeit
Fachbereich Kunst
Seit der Moderne hat sich die Kunst in alle Richtungen und auf vielfältige Weise entgrenzt und geöffnet: Dennoch ist sie ein exklusives und elitäres Feld geblieben. Wie kann es sein, dass scheinbar alles Kunst werden, jede eine Künstler_in sein kann und dennoch die Grenzen der Kunstwelt in den meisten Fällen klar abgesteckt sind?
Das Promotionsprojekt untersucht den Ein- und Ausschluss in die Kunstsphäre nicht anhand der avantgardistischen Setzungen von Künstler_innen, die neue Objekte, Werkformen oder Konzepte kunstfähig machen, sondern durch die Beobachtung von Phänomenen, die in ihrer Legitimität als Kunst zuerst einmal geschwächt erscheinen: Ein Beispiel wäre Vivian Meyer, die ihr Leben lang keine ihrer Arbeiten öffentlich machte und postum (und wohl gegen ihren Willen) zur heimlichen Künstlerin erklärt wurde. Andere Beispiele sind von der konventionellen Kritik und Museumslandschaft verworfene Formen von Kunst, die ihre eigenen intellektuellen Verwertungsketten und Diskurse erzeugen, etwa der Trump-Propagandamaler John McNaughton. Unter solchen erschwerten Bedingungen (bei Meyer etwa der Abwesenheit der künstlerischen Selbstmythologisierung) ist die Arbeit der »Relevanzzuweiser« (D. Diederichsen) klarer zu erkennen, was Rückschlüsse auf den scheinbar ewigen Ruhm der sogenannten Meisterwerke zulässt.
Betreuerin:
Prof. Dr. Juliane Rebentisch