Zum 26. HfG-Rundgang wurden 16 Rundgangpreise vergeben. Wir gratulieren allen Preisträger_innen und möchten uns bei den Preisstifter_innen und Jurys bedanken!
Rundgangpreis für Film, Bewegtbild und zeitbasierte Medien der Johannes-Alexander-Schroth Stiftung
Der Rundgangpreis für bewegtes Bild und digitale Medien ist 2024 zum dritten Mal ausgeschrieben worden. Die Dotierung beträgt 3.000 Euro.
Jury
- Anita Beckers (Galeristin)
- Aleksandar Radan (Künstler, HfG-Alumnus)
- Gurbet Erbulan (Filmproduzentin)
Der Preis geht an Xinyi Guo für den Animationsfilm »FR!ES«.
Jurybegründung
Der Animationsfilm »FR!ES« hinterfragt gesellschaftliche Normen der Originalität und die Schnelllebigkeit von Trends der Pop- und Konsumwelt. Stereotype Charaktere verdeutlichen uns den Kampf einer Kartoffel, nicht durch das Raster zu fallen. Geschält und in Form geschnitten, lebt sie den kurzen Traum des gehypten Pommes-Stars.
Lobende Erwähnungen
Lobende Erwähnungen gehen an Muriel Hoim mit ihrer Arbeit »delayed« und an den live vertonten 16mm-Film »Falscher Tiger« von Balduin Mund, Deniz Kilicarslan und Nola Fischer.
Rundgangpreis Mode der Heinmüller-Stiftung
Mit dem Lehrgebiet Mode im Fachbereich Kunst ist es seit Wintersemester 2023/24 möglich, neben einem fokussierten Studium der Mode, auch im Rahmen eines interdisziplinären Studiums im Fachbereich Kunst Module zu studieren.
Die Heinmüller-Stiftung hat 2024 zum ersten Mal einen Rundgangpreis für Mode ausgelobt. Er ist dotiert mit 3.200 Euro.
Jury
- Tutia Schaad (Modedesignerin, Professorin für Modedesign an der Hochschule Macromedia, Berlin)
- Arne Eberle (Press&Sales, Agenturinhaber, Berlin)
- Bernhard Oppenrieder (Grüne Erde)
Den Preis erhalten 2024 Mattes Hartema für »The future stitched in fabric« und Cheesoo Park für »ONSAEMIRO«.
Jurybegründung
An Mattes Hartemas »The future stitched in fabric« lobte die Jury das schlüssige Konzept, das sich in vielen Details in den umgesetzten Kleidungsstücken wiederfindet, sowie ein zeitgemäßes, lebensnahes Storytelling.
Cheesoo Parks »ONSAEMIRO« setzt die traditionellen Strukturen der koreanischen Tracht in einem modernen Design um. Die hochwertige Ausführung nach innen wie nach außen überzeugt dabei besonders.
Rundgangpreis Keramik der Aventis Foundation
Die traditionsreiche Höchster Porzellanmanufaktur ist seit 2023 neuer Lehr- und Forschungsstandort der HfG. In diesem Kontext hat die Aventis Foundation, die auch am international ausgerichteten Residency-Programm an der HPM beteiligt ist, einen Preis für Keramik ausgelobt. Er ist dotiert mit 4.000 Euro.
Jury
- Anselm Baumann (Künstler)
- Rosita Nenno (Kunsthistorikerin und Kuratorin)
- Tina Kohlmann (Künstlerin)
Der Preis geht an Stefanie Haller für die Installation »Heile Welt«.
Jurybegründung
Die Jury war beeindruckt von der Qualität und Vielfalt der vorgeschlagenen Arbeiten und tat sich schwer mit der Entscheidung. Überzeugt hat letztendlich eine Installation, die sich einem zu oft unter den Teppich gekehrten Thema widmet: sexuellem Missbrauch im häuslichen Umfeld. Den Rundgangpreis Keramik der Aventis Foundation 2024 erhält Stefanie Haller für die Installation »Heile Welt«, die so heile gar nicht ist, wie das heimische Setting mit Mahagoni-Tisch und Sesselchen im vis-à-vis als vermutlichem Schutzaum suggerieren könnten. Ganz unmittelbar drängt sich den Betrachtenden der Schmerz auf, »es geht einem an die Nieren« oder »unter die Haut«, wenn man die Keramikplatten genauer inspiziert. Die Arbeitsweise der Künstlerin, Keramikplatten von hinten heraus zu expliziten Fomen zu gestalten, geben der unbenannten Gewalt einen klaren Ausdruck. Im Zusammenspiel mit den Glasuren suggerieren die organischen Formen die Erfahrung physischer wie psychischer Verletztheit, die bei den Betrachtenden eine körperliche Reaktion hervorruft. Konzept, künstlerische Umsetzung in der Keramik sowie ein sich aufdrängendes, erschreckendes Narrativ überzeugten die Jury.
Lobende Erwähnung
Besondere Erwähnung verdient die poetische Installation ohne Titel (frühblühende Wandbecken) von Leonard Stephan. Er lässt recycleten Ton und Porzellan aufeinanderprallen, deren Verhalten unberechenbar ist. Konzept und Zufall stehen bei ihm gleichberechtigt.
Rundgangpreis für Materialdesign der Dr. Marschner Stiftung
Die Dr. Marschner Stiftung hat in diesem Jahr zum fünften Mal den Preis für Materialdesign ausgeschrieben. Er ist mit 4.000 Euro dotiert. Besondere Beachtung sollten Entwürfe/Konzepte finden, die sich in experimenteller Weise mit den Prozessen gestalterischen Forschens auseinandersetzen.
Jury
- Paul Heyduck (Künstler, HPM-Stipendiat)
- Alix Huschka (Produktdesignerin, HfG-Alumna)
- Steffen Reiter (Designer, HfG-Alumnus)
Der Preis geht an Vivien Weindl für ihre Arbeit »Verbunden«.
Jurybegründung
Die Jury ist beeindruckt durch den Ausarbeitungsgrad aller eigereichten Arbeiten und deren unterschiedlichsten Ansätze, Methoden sowie verwendete Materialien.
Insbesondere die systematische Herangehensweise der Materialstudie von Vivien Weindl hat die Jury überzeugt. Die Arbeit setzt sich mit der textilen Verarbeitung von Metall auseinander und generiert dabei fünf würfelförmige Prototypen, deren Maschenweite schrittweise variiert und sogleich ein Spektrum unterschiedlichster Materialerscheinungen erzeugt. Die Varianz spannt eine Reihe von Gegensatzpaaren wie filigran-robust, durchlässig-geschlossen, ungeordnet-geordnet oder leicht-schwer auf, die innerhalb der Reihe von Würfel zu Würfel oszillieren und fließend ineinander übergehen.
Überdies werden die textilen Strukturen durch einen mechanischen Bearbeitungsschritt gepresst und somit verfestigt, wodurch eine Fixierung der ursprünglich in sich beweglichen Maschen erzeugt wird. Dies eröffnet eine überraschende Präzision in der Gestaltung.
Vor allem die Muster der textilen Logik interagieren mit der Charakteristik des Materialverhaltens und erzeugen Überlagerungen, die je nach Maschengröße zwischen geordnet und chaotisch wechseln.
Die Stringenz der Materialuntersuchung überzeugt und das Ergebnis stellt Assoziationsmöglichkeiten für weitere Untersuchungsschritte dar, in der die Jury ein großes Potenzial sieht.
Rundgangpreis für Malerei und Zeichnung der HaackSchubert Partnergesellschaft
Der von HaackSchubert Partnerschaftsgesellschaft mbB gestiftete Rundgangpreis für Malerei und Zeichnung ist 2024 zum fünften Mal ausgeschrieben worden. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Jury
- Isa Bickmann (Kunsthistorikerin, Kuratorin, Autorin)
- Silke Hohmann (Kunstkritikerin, Monopol Magazin)
- Stephan Haack (Rechtsanwalt)
Die Jury hat sich entschlossen, den Preis zwischen Paul Müller und Linnea Zimmermann aufzuteilen.
Jurybegründungen
Die Gemälde von Paul Müller (10. Semester, Professor Reski) haben durch mehrere Aspekte überzeugt: Einerseits sieht man den Bildern, an, dass der Künstler sich ausführlich und tiefgehend mit Malerei beschäftigt. Das drückt sich sowohl in seinen Bildkompositionen aus, als auch in souverän eingesetzter Technik, wobei diese sich nie in den Vordergrund drängt. Die zweite Ebene ist die inhaltliche und sprachliche: Seine Ästhetik ist sehr gegenwärtig, und so sind auch die Titel seiner Bilder, die Leichtigkeit und Humor hinzufügen und ihn als genauen Beobachter des Alltags und seiner Absurditäten ausweisen. Müller schafft es, das traditionsreiche Medium Malerei zeitgemäß umzusetzen.
Die Werke von Linnea Zimmermann (6. Semester, Professoren Reski/Blum) nutzen vorgefundenes Material, bedruckter Netzstoff. Im Zusammenspiel mit den vorhandenen Motiven findet sie mit ihren malerischen Eingriffen zu einer eigenen Bildkomposition. Dabei konzentriert sie sich auf Szenen aus ihrem Umfeld und erzeugt eine atmosphärische Verdichtung alltäglicher Szenerien im öffentlichen Raum. Durch ihre Art der Installation erweitert sie intelligent den Bildraum und bezieht das hinter dem transparenten Stoff liegende städtische Leben mit ein.
DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender
Seit mehr als 14 Jahren zeichnet die HfG Offenbach zum Rundgang internationale Studierende für ihr ausgeprägtes soziales, gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement mit dem DAAD-Preis aus. Der Preis soll dazu beitragen, den großen Zahlen ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen eine Stimme zu geben und die Bereicherung, die sie für das Leben an der Hochschule für Gestaltung und in der Region darstellen, vorzustellen und zu würdigen. Die Mittel stammen vom Deutschen Akademischen Austauschdienst in Bonn (DAAD). Dieses Jahr wurde der mit 1.000 Euro dotierte Preis turnusgemäß im Fachbereich Kunst ausgeschrieben.
Jury
- Kerstin Cmelka (Professorin für Performance im erweiterten Feld)
- Marie-Hélène Gutberlet (Professorin für Film)
- Merja Herzog-Hellstén (Ceramic Art Lab)
- Sertan Satan (Fotografie)
Den Preis erhält 2024 Yujin Park (südkoreanischer Nationalität), die im 8. Semester mit Schwerpunkt Bühnenbild/Szenischer Raum an der HfG studiert.
Jurybegründung
In ihrer konzeptionellen Praxis versteht sich die Bühne (das Bühnenbild) als Ort und Spiegel gesellschaftlicher Auseinandersetzung mit ökologischen Kreisläufen. Ihre Suche nach Konfrontationspunkten zwischen dem Urbanen/Künstlichen und Lebendigen/Vergänglichen/Verwesenden vollzieht sich im Transport / dem Transfer von Materialien und Energien auf die Bühne und den Ausstellungsraum – in reduzierter Nüchternheit, ohne Größe zu scheuen, in theatralen Formen, deren Klarheit beeindruckt.
Lobende Erwähnungen
In ihrer künstlerischen Herangehensweise sucht Niquu aka Abigail Dawit Gebre die Auseinandersetzung mit den ökologischen Implikationen im Material und sondiert die darin eingebetteten extraktivistischen Kontinuitäten, und kommt so zu einer ganz eigenen materiellen Ästhetik und Bildsprache.
Bo aka Boshuan Anqi Zhang verzahnt in ihrer interdisziplinär kulturwissenschaftlichen und bildenden/performativen verbindenden Kunst künstlerische, soziale und kuratorische Praxis miteinander; mit ihrer Kunst schafft sie und den räumlichen Kontext und Dinge, die aus ihren interkulturellen Erfahrungen erwachsen.
Design meets ... Rundgangpreis des Kunstgewerbevereins Frankfurt am Main e.V.
Der Rundgangpreis des Kunstgewerbevereins Frankfurt am Main e.V. ist unter dem Motto »Design meets ...« 2024 zum sechsten Mal im Fachbereich Design ausgeschrieben worden.
Eingereicht werden konnten Arbeiten und Projekte, die mit einer besonderen Innovationskraft Design mit einem weiteren großen Thema verbinden, zum Beispiel:
Design meets … medicine
Design meets … science
Design meets … religion
Design meets … foreign culture
Design meets …
Jury
- Ulrike Müller (Vorstand Kunstgewerbeverein)
- Katharina Pennoyer (Grafikdesignerin, Alumna der HfG)
- Anette Lang (Produktdesignerin)
Der Kunstgewerbeverein Frankfurt am Main verleiht in diesem Jahr den mit 2.000 Euro dotierten Preis an Erika Martínez Duque ür »Design.ai«.
Verbunden mit dem Preisgeld ist fünfjährige kostenlose Mitgliedschaft im Kunstgewerbeverein.
Jurybegründung
Die KI Design-Plattform »Design.ai« von Erika Martínez Duque hat uns überzeugt. Sie ist hochaktuell und trifft den Nerv der Zeit. Die Plattform ist eine nützliche Orientierungshilfe für Designer und informiert über neuste Design-KI-Tools und über neueste KI-Technologien. Die Plattform ist gut strukturiert, mit einer klaren und übersichtlichen grafischen Gestaltung und in der Anwendung intuitiv. Über Erfahrung und Wissen können sich die Nutzenden zudem auf der Plattform austauschen.
Rundgangpreis für Kunsttheorie der Schleicher-Stiftung für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit 2024
Die Schleicher-Stiftung hat den Theoriepreis im Fachbereich Kunst 2024 zum sechsten Mal ausgelobt. Das Preisgeld ist durch die Förderung der Schleicher-Stiftung seit 2018 für die kommenden zehn Jahre gesichert und würdigt jährlich die beste schriftlich-theoretische Diplomarbeit aus dem Fachbereich Kunst.
Jury
- Diplomkonferenz Fachbereich Kunst
- Dr. Christian Janecke (Professor für Kunstgeschichte)
- Dr. Juliane Rebentisch (Professorin für Philosophie und Ästhetik)
- Dr. Marc Ries (Professor emiritus Soziologie und Theorie der Medien)
Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und geht an Johanna Schlegel
Jurybegründung
Johanna Schlegel, als konzeptuelle Fotokünstlerin ihrerseits investigativ, teils detektivisch und gerne akribisch verfahrend, hat sich in Ihrer Theorie-Diplomarbeit mit Sophie Calle befasst. In »Prenez soin de vous« (2007) nimmt die französische Künstlerin einen Brief, in dem ein Mann ihr die Beziehung aufkündigt, zum Ausgangspunkt eines überaus vielstimmigen Kommentars. Genauer sind es 107 Frauen, die den fraglichen Brief lesen und dazu Stellung beziehen. All diese Reaktionen wurden, nebst fotografischer Porträts der Autorinnen, in einem Künstlerbuch ediert. Johanna Schlegel wiederum analysiert Sophie Calles Analyse, respektive die Analysen der von ihr hinzugezogenen Teilnehmerinnen. Dabei geht es auch um abwandelnde Wiederholungen des amourösen Traumas, das ein vielfaches Echo erhält, aber dafür auch vielfach gesühnt wird. Und natürlich geht es auch um raffinierte Selbstinszenierung von Sophie Calle als Opfer, freilich »sans contrat avec la verité«. Hingegen mit Vertrag über einzuhaltende Wahrheit ist Johannas Essay geschrieben! Wir haben vor uns den Fall einer gelungenen kunstwissenschaftlichen Studie, die, wo nicht ihre Triftigkeit, so doch ihren Antrieb aus der künstlerisch kongenialen Warte der Autorin bezieht.
Rundgangpreis 2024 der Frankfurter Künstlerhilfe
Die Künstlerhilfe Frankfurt e. V. hat in diesem Jahr an der HfG Offenbach zum elften Mal im Fachbereich Kunst einen mit 3.000 Euro dotierten Rundgangpreis ausgelobt.
Jurorin war Christiane Cuticchio (Kuratoriumsmitglied Frankfurter Künstlerhilfe).
Die Künstlerhilfe Frankfurt vergibt ihren diesjährigen Rundgangpreis an Franziska Krumbachner für eine Abfolge von sechs kleinformatigen Ölmalereien.
Jurybegründung
Intime Portraits von Jungen und düstere Abbilder von Gebäuden vermitteln eine unheimliche Atmosphäre, die aufgehoben wird durch ein Bild, dem die Künstlerin den Titel »Wärme« gibt. Es zeigt im Detail eine junge Frau, die ihr Gesicht vertrauensvoll unter das Kinn eines Hundes schiebt. Beide haben die Augen geschlossen. Vielleicht schlafen sie. Eine anrührende Darstellung der natürlichen Nähe zweier Kreaturen und vom Trost, den der Hund dem Menschen zu geben vermag.
Rundgangpreis für Bildhauerei der Familie Wasmer – Wasmer Family Sculpture Award
Der mit 5.000 Euro dotierte Rundgangpreis für Bildhauerei der Familie Wasmer ist 2024 zum zweiten Mal ausgeschrieben worden. Eingereicht werden konnten bildhauerische Arbeiten und Projekte aus dem Fachbereich Kunst.
Jury
- Carina Bukuts (Kuratorin und Autorin, Portikus Frankfurt)
- Matthias Ulrich (Kurator, Schirn Kunsthalle Frankfurt)
Der Preis geht an Camie Klein für »Death Rattle«.
Jurybegründung
Mit ihrer Arbeit »Death Rattle« (2024) gelingt es Camie Klein mittels dem Eingriff von kinetischen, auditiven sowie bildhauerischen Gesten das Gefühl von Zeitlichkeit in visuelle Gestalt zu bringen. Das Werk überzeugt durch eine zurückhaltende Spannung zwischen minimalistischer Form und subtiler Erzählung. Die liegende, rechteckige Skulptur aus weißen Fließen erfüllt den Zwecke eines Podestes für einen sich extrem langsam drehenden Ventilator aus geschliffenem Edelstahl, der immer nahezu vorm Stillstand steht, aber sich permanent weiterdreht. Rote Spuren auf den Fließen und die Aufschrift »20 days« und »-2°C« lassen an die Konservierung eines verstorbenen Körpers denken und evozieren eine Überlegung über die Bedingungen unserer physischen Existenz nach dem Tod. Zugleich wirkt »Death Rattle« als wäre ein Stück einer Decke umgekehrt auf dem Boden gelandet und verändert so das Verhältnis zu den Betrachtenden. Die Skulptur ist zugleich ein als zeitgemäßes Denkmal für den Tod – und gewissermaßen für seine Präsenz im Leben – als auch ein Möglichkeitsraum für diverse Erzählungen.
Rundgangpreis für Bühnenbild/Szenischer Raum
Der von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Kulturstiftung der Städtischen Sparkasse Offenbach am Main gestiftete Rundgangpreis für Bühnenbild und Szenischer Raum ist 2024 zum sechsten Mal ausgeschrieben worden.
Dotierung: 3.000 Euro
Jury
- Ulrich Kaßburg (Vorstand Sparkasse Offenbach)
- Maylin Habig (Bühnenbildnerin, HfG-Alumna)
- Brigitte Franzen (Direktorin Senckenberg Naturmuseum, Kunsthistorikerin
- Aileen Treusch (freie Kuratorin)
Der Preis geht an Yujin Park für »RAUS«
Jurybegründung
Yujin Park »RAUS« überzeugte aufgrund der Aktualität ihrer Fragestellungen. Die Bereitschaft, den Bühnenraum einerseits zu erhalten und andererseits infrage zu stellen, triggert die Vorstellungskraft der Betrachtenden im Hinblick auf multisensorische und olfaktorische Erfahrungen. Park schafft Denkräume und Erfahrungsräume des Unbequemen und des mehr als Menschlichen, indem sie alltägliche Konflikte verschiedener städtische Lebensformen und Lebewesen thematisiert. Sie verwebt Fragen des Theaterseins, der Architektur und der performativen Vergänglichkeit miteinander.
Loebende Erwähnung
Nico Helbling
Die Installation »Da, wo wir waren« reflektiert Prozesse der Erinnerung und Gefühle von Tristesse und Einsamkeit. In der Gegenüberstellung von Fotografie und Bauelementen spiegelt sie die Kontraste von persönlicher Geschichte, Verlorenheit und gesellschaftlicher Position. Die Arbeit ist eine einfühlsame Reflexion jugendlicher Verhältnisse. Wir wünschen uns, dass sich Nico Helbling erneut für den Preis bewirbt.
HfG-Rundgangpreis Fotografie 2024 der Deutsche Börse Photography Foundation
Der HfG-Rundgangpreis Fotografie der Deutsche Börse Photography Foundation ist 2024 zum 14. Mal für eine künstlerische fotografische Arbeit ausgeschrieben worden, die während des 25. HfG-Rundgangs ausgestellt wurde. Der Jury gehörten die Direktorin der Deutsche Börse Photography Foundation, Anne-Marie Beckmann, die Fotografin Barbara Klemm und der Frankfurter Galerist Peter Sillem an.
Mit dem mit 3.000 Euro dotierten HfG-Rundgangpreis Fotografie 2024 ausgezeichnet wird Haben Ghebregziabher.
Die Jurybegründung
In ihrer Arbeit thematisiert Haben Ghebregziabher die Frage, was Heimatzugehörigkeit sein und bedeuten kann. Dabei verbindet sie Fotografien von Reisen nach Eritrea, dem Herkunftsland ihrer Familie, mit Polaroid-Aufnahmen aus ihrer Heimatstadt Darmstadt sowie mit Darstellungen von kulturell und religiös bedeutsamen Gegenständen, mit denen sie aufgewachsen ist und die fast wie museale Sammlungsobjekte präsentiert werden.
Haben Ghebregziabher bewegt sich dabei auf verschiedenen Ebenen fotografischer Repräsentation und bedient sich vielfältiger fotografischer Materialien und visueller Ausdrucksformen. In dieser Vielschichtigkeit spiegelt sich die Komplexität ihrer reflektierten Auseinandersetzung mit Identität, Erinnerung und dem Medium der Fotografie wider. Durch die spannungsvoll-harmonische Präsentation der Arbeit wird beim Betrachten der Bilder die Diskrepanz zwischen kulturellen Versatzstücken und individueller Wahrnehmung nachvollziehbar und weitet sich der persönliche zu einem kollektiven Erfahrungsraum.
Haben Ghebregziabher wurde 1995 geboren. Sie studiert seit 2017 an der HfG im Lehrgebiet Fotografie bei Professor Martin Liebscher.
Über die Deutsche Börse Photography Foundation
Die Deutsche Börse Photography Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main, die sich dem Sammeln, Ausstellen und Fördern von zeitgenössischer Fotografie widmet. Sie verantwortet die Weiterentwicklung und Präsentation der Art Collection Deutsche Börse, deren 25-jähriges Bestehen die Stiftung in diesem Jahr feiert. Die Art Collection umfasst heute über 2.300 fotografische Arbeiten von rund 160 Künstler*innen aus 35 Nationen. Auf ihren Ausstellungsflächen in Eschborn bei Frankfurt am Main zeigt die Stiftung mehrere Ausstellungen pro Jahr, die öffentlich zugänglich sind. Die Unterstützung junger Künstler*innen ist ihr ein besonderes Anliegen, sie fördert sie auf vielfältige Weise: mit Auszeichnungen, Stipendien oder durch die Beteiligung am Talent-Programm des Fotografiemuseum Amsterdam Foam. Gemeinsam mit der Photographers’ Gallery in London vergibt sie jährlich den renommierten Deutsche Börse Photography Foundation Prize. Des Weiteren unterstützt die Stiftung Ausstellungsprojekte internationaler Museen und Institutionen sowie den Ausbau von Plattformen für den wissenschaftlichen Dialog und Forschung über das Medium Fotografie. www.deutscheboersephotographyfoundation.org
Mehr Informationen finden sie unter www.deutscheboersephotographyfoundation.org
HfG-Rundgangpreis der FAZIT-Stiftung
Grafikdesign/Illustration & Information Design
Die FAZIT-Stiftung fördert Wissenschaft, Forschung, Bildung und Erziehung durch die Vergabe von Stipendien und Preisen. Zum elften Mal wird im Rahmen des Rundgangs 2024 der Preis der FAZIT-Stiftung im Schwerpunkt Grafikdesign/Illustration (Fachbereich Kunst) verliehen. Die Dotierung beträgt insgesamt 5.000 Euro, wobei zwei Preise an den Fachbereich Kunst und einer an der Fachbereich Design gehen.
Jury
- Zuni Fellehner/Kirsten Fabinski (Von Zubinski, Grafikdesign- und Illustrationsduo)
- Daniel Braun (Professor für Design, Fachhochschule Münster)
- Michael Satter (Grafikdesigner)
Mit dem Preis ausgezeichnet wurden
1. Preis mit 2.000 Euro dotiert
Vincent Brod, Camila Chinchila Weise und Mi Düver
»Erscheinungsbild und Orientierung für den 26. Rundgang«
Das Hauptmotiv des Designs bildet sich aus visuellen Fundstücken aus Offenbach. Diese Motive kommen künstlerisch bearbeitet wieder zurück ins Stadtbild. Die HfG wäre anders ohne Offenbach und Offenbach wäre anders ohne die HfG. Es macht Spaß, in diesem Ökosystem auf Spurensuche zu gehen. Eine überzeugende Umsetzung der Gestaltungsidee mit einer eigenen Handschrift. Inhalt und Form sind auf hohem Niveau miteinander verwoben.
2. Preis mit 1.500 Euro dotiert
Victor König
»Erinnerung an konstruierte Welten«
Ein nostalgischer Blick auf die Computerspielwelt einer Jugend in den 80er und 90er-Jahren. Victor König wollte es nicht bei dem Rückblick und dem Konsum dieser Retro-Ästhetik belassen, sondern weiterspinnen. Dabei hat er seine Vorstellungen von einem möglichen Eigenleben der Protagonisten aus den Konsolen und Computern für uns zugänglich gemacht - inklusive lustiger aber auch tragischer Szenen. Eine unterhaltsame und stimmige Arbeit, die uns sofort überzeugt hat.
2. Preis mit 1.500 Euro dotiert:
Ludwig Pfeiffer
»RISO-Lab«
Ludwig Pfeiffer macht den Risographen durch die von ihm betreute Werkstatt für alle Studierenden zugänglich und schafft einen gemeinsamen Ort an der Hochschule. Zusammen wird experimentiert, werden freie Arbeiten umgesetzt und Veranstaltungsplakate gedruckt. Dabei stellt er nicht seine eigenen künstlerischen Arbeiten in den Vordergrund, vielmehr scheint die Verbindung mit anderen Kunstschaffenden sein besonderes Interesse zu sein. Die Kollaboration als künstlerische Praxis bringt Menschen zusammen und schafft Sichtbarkeit, in- und außerhalb der Hochschule. Das finden wir toll und preiswürdig!
Rundgangpreis für Awareness und Empowerment
An der HfG ist zum achten Mal der Awareness-Preis ausgeschrieben worden. Für alle Fachbereiche offen, konnten Arbeiten eingereicht werden, die sich inhaltlich, strukturell, formal, theoretisch, ästhetisch und/oder politisch mit dem Thema Gleichstellung und Diversität auseinandersetzen. Die Dotierung des Preises beträgt auf 2.500 Euro. Der Preis wurde von einer unabhängigen Jury vergeben.
Jury
- Nina Queissner (Künstlerin)
- Franziska Haug (Kulturwissenschaftlerin)
Der Awareness- und Empowermentpreis 2024 geht an Philomena Hummel für ihre Arbeit »persistent«.
Jurybegründung
Wir haben Philomena Hummels Arbeit »persistent« ausgewählt, die auf Basis des Erlebens von Frauen Erfahrungsmomente von sexualisierter Gewalt, Übergriffen und geschlechtsspezifischen Traumata behandelt. Die den engen kleinen Raum einnehmenden (großen) hängenden Bahnen Transparentpapier, bedruckt mit Schatten, Körper- und Wortfragmenten wirken kalt und schneidend, doch fragil und durchlässig zugleich. Ähnlich einem Vorhang durch den Licht fällt, wirken sie wie der vergebliche Versuch, Gewalterfahrungen zu verbergen und thematisieren im selben Moment die Unmöglichkeit des Zudeckens. Handelt es sich hier um das eigene Zimmer, ein Versteck, ein Gefängnis oder eher eine Clubtoilette? Fetzen der Erinnerung in Form von Geräuschen, Ausschnitten von Körpern und Worten persistieren weiter, lassen sich nicht aussperren. Als Betrachterin streift man sie unweigerlich in der Enge des Raumes. Damit werden nicht nur Erfahrungsmomente sichtbar, sondern wir als Zuschauende, Wissende oder Mittätige adressiert. Der teils dröhnende Sound der Installation trägt Spuren des Alltags von Frauen in der Öffentlichkeit in den bedrückend kleinen Raum des Privaten ein. Das zur Arbeit gehörende Zine »Aber wahrscheinlich nicht du« ermöglicht einen weiteren Schritt in die Intimität, deren Orte nunmehr nicht als sicheres Zuhause, sondern als Dunkelheit und Gefahr erscheinen. Die Arbeit ist uneindeutig, vielstimmig und rauschend. Sie bewegt sich stets in und entlang der Ambivalenzen und Grauzonen von Traumata. »persistent« sucht und findet einen ästhetischen Ausdruck für das scheinbar Unsagbare. Die Stärke dieses Ausdrucks liegt gerade in der Überlagerung, in den Grautönen, den Misstönen und den unaufgelösten Mehrdeutigkeiten und Widersprüchen sexueller Gewalt.
Lobende Erwähnungen
Wir fanden alle Arbeiten auf ihre Weise toll. Die Entscheidung fiel uns dementsprechend schwer. Erwähnen möchten wir explizit noch die Arbeiten »Phantomschmerzen« von Judith Pollmann und »Hard-boiled wonderland« von Pei-Chin Lee. Mit der Thematisierung von Krankheit und gesellschaftlichem Leistungsdruck von Judith Pollmann und politischen Krisen und dem Erodieren der Demokratie von Pei-Chin Lee wurde hier im Kontext des Preisthemas noch einmal ein anderer Fokus auf Awareness und Empowerment gesetzt, den wir als nicht minder wichtig empfinden.
Rundgangpreis für Nachhaltigkeit Kunst
Welchen Beitrag können Kunst und Design für eine nachhaltige und klimagerechte Gesellschaft leisten? Bei der notwendigen Transformation hin zu einer nachhaltigen und klimagerechten Gesellschaft spielen Künstler_innen und Designer_innen eine zentrale Rolle: als die Gesellschaft gestaltende Akteur_innen schaffen sie Innovationen und Räume und verhandeln damit die kulturelle Dimension von Nachhaltigkeit.
Der in diesem Jahr zum zweiten Mai ausgelobte und mit 3.000 Euro dotierte Rundgangpreis Nachhaltigkeit richtet sich an Studierende des Fachbereichs Kunst, deren gestalterische Arbeiten die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft thematisieren oder konkret anpacken.
Jury
- Franziska Nori (Direktorin Frankfurter Kunstverein)
- Florian D. Schneider (Ökologe, ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt)
- Lilian Dedio (Rat für Formgebung)
Ausgezeichnet werden Sarah Melz und Joelle Pidoux für ihre multimediale Performance-Installation »cos_moos«.
Jurybegründung
Nachhaltigkeit ist ein weiter Begriff. Wir haben ihn bei diesen Einreichungen unterschiedlich interpretiert gesehen. Die drei Schwerpunkte, die wir gesetzt haben, ist einmal der gesellschaftliche, der ökologische, und der ökonomische. Unsere Wahl ist auf drei Projekte gefallen. Im Bereich Design ist der Preis geteilt, um sowohl analoge als auch digitale Ansätze zu würdigen.
Im Fachbereich Kunst werden Sarah Melz und Joelle Pidoux für ihre Performance »cos_moos« ausgezeichnet. Uns gefällt der künstlerische Ansatz, eine multimediale Installation zu erarbeiten, die eine sinnliche Beziehung zwischen Mensch und Natur in den Blick nimmt. Ihre Experimente mit Hacking und Engineering bilden die Basis für die interdiszipläre Praxis. Sie bauen Instrumente aus Alltagsobjekten und verleihen in ihren Performances natürlichen Agenten eine Stimme.
Rundgangpreis für Nachhaltigkeit Design
Welchen Beitrag können Kunst und Design für eine nachhaltige und klimagerechte Gesellschaft leisten? Bei der notwendigen Transformation hin zu einer nachhaltigen und klimagerechten Gesellschaft spielen Künstler_innen und Designer_innen eine zentrale Rolle: als die Gesellschaft gestaltende Akteur_innen schaffen sie Innovationen und Räume und verhandeln damit die kulturelle Dimension von Nachhaltigkeit.
Der in diesem Jahr zum zweiten Mai ausgelobte und mit 3.000 Euro dotierte Rundgangpreis Nachhaltigkeit richtet sich an Studierende des Fachbereichs Design, deren gestalterische Arbeiten die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft thematisieren oder konkret anpacken.
Jury
- Franziska Nori (Direktorin Frankfurter Kunstverein)
- Florian D. Schneider (Ökologe, ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt)
- Lilian Dedio (Rat für Formgebung)
Ausgezeichnet werden Antonia Hinderegger und Jonathan Kuhlmann für »Vision off Grid« und Maria Dippold und Ilonka Berkenyi für »Crop it«.
Jurybegründung
Nachhaltigkeit ist ein weiter Begriff. Wir haben ihn bei diesen Einreichungen unterschiedlich interpretiert gesehen. Die drei Schwerpunkte, die wir gesetzt haben, ist einmal der gesellschaftliche, der ökologische, und der ökonomische. Unsere Wahl ist auf drei Projekte gefallen. Im Bereich Design ist der Preis geteilt, um sowohl analoge als auch digitale Ansätze zu würdigen.
Vision off grid
Das Projekt zeichnet sich durch eine fundierte Methodik und gute Recherche aus. Den drei res (reduce, reuse, recycle) wird es gerecht. Das Projekt adressiert einen realen Bedarf für die urbane Transformation (Starkregen und Überhitzung der Innenstädte) und liefert eine realistische »Vision« für städteplanerische Umsetzung.
Crop it
»Crop it« wurde als Planungstool konzipiert und könnte es landwirtschaftlichen Betrieben und Privatpersonen erleichtern, Permakultur anzuwenden. Das Tool ist intuitiv gestaltet und vermittelt diese komplexe landwirtschaftliche Praxis auf verständliche Art und Weise.