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WissenschaftlerInnen bereiteten Datengrundlage für den »Logistikatlas Hessen« auf
Pressemitteilung 15.12.2015
Hessen hat aufgrund seiner zentralen Lage innerhalb Deutschlands und der Europäischen Union eine hohe Relevanz für die Logistikbranche, für logistische Prozesse und für logistikbezogene Mobilität. Um Entscheidern von öffentlichen Institutionen, Handel, Industrie, Logistikdienstleistern und Verbänden die notwendigen Informationen für Logistik-Projekte bereitzustellen, arbeiten WissenschaftlerInnen der fünf staatlichen hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach an einem »Logistikatlas Hessen«.
Das Designinstitut Mobilität und Logistik (DML) der HfG Offenbach hat in diesem Zusammenhang die Weiterentwicklungsperspektive des Logistikatlas Hessen als Designaufgabe unter strategischen, methodisch-konzeptionellen und operativen Aspekten bearbeitet. Prof. Dr. Kai Vöckler: »Die Spezifikation geeigneter Methoden und Prozesse im Hinblick auf optimale Darstellungsformen und deren Implementierung war uns ein besonderes Anliegen.«
Betriebswirtschaftliche, verkehrs- oder infrastrukturpolitische Entscheidungen mit engem Bezug zur Logistik werden von einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure getroffen. Unternehmer treffen Standortentscheidungen für ein Logistikzentrum, Planungsverbände entwickeln Strategien für Gewerbegebiete, Kommunalpolitiker bringen Verkehrsprojekte auf den Weg. Für die Entscheidungsfindung benötigen diese Akteure eine Vielzahl unterschiedlicher Daten, etwa ortsbezogene Nachfragemengen, Verkehrsflussdaten oder infrastrukturelle Kapazitäten. Ein Teil der Daten ist in ausreichendem Detaillierungsgrad vorhanden, z. B. Verkehrsflussdaten auf Bundesautobahnen. Der Großteil der benötigten Informationen ist jedoch entweder nicht existent oder nicht ohne weiteres verfügbar. Diese Lücke soll der »Logistikatlas Hessen« schließen. Er stellt Entscheidungsträgern detaillierte, orts- und raumbezogene Daten zur Verfügung, mit denen sich entsprechende Entscheidungen mit lokalem oder regionalem Bezug zuverlässig treffen lassen.
Ein erstes Projekt zum »Logistikatlas Hessen« wurde vor kurzem abgeschlossen. In diesem Projekt, das aus dem Innovationsfonds des House of Logistics and Mobility (HOLM) gefördert wurde, widmeten sich die ForscherInnen der beteiligten Hochschulen einer empirischen Untersuchung, mit deren Hilfe der Bedarf an logistischen Daten und damit auch die Notwendigkeit eines Logistikatlas abgeleitet werden sollte. Zum einen wurden verfügbare Datenquellen gesammelt, aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Zum anderen wurden Interviews mit 44 Expertinnen und Experten aus Hessen – potenziellen NutzerInnen – zu relevanten Entscheidungsfragestellungen hinsichtlich logistischer Aspekte geführt und die dafür erforderlichen Daten in einem »Decision Dictionary« erfasst.
Projektleiter des Vorhabens war Prof. Dr. Michael Huth von der Hochschule Fulda. Durchgeführt wurde es aber – und damit zeigt sich die Verbundenheit der hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften – von gleich zehn Logistikprofessorinnen und -professoren. „Diese Kooperation wäre ohne die zentrale Plattform HOLM als Haus und Fonds nicht realisiert worden“, ist sich Professor Huth sicher. Und Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke von der Frankfurt University of Applied Sciences betont: »Dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Darmstadt, Frankfurt, Friedberg, Fulda und Wiesbaden mit ihren guten Beziehungen zu Akteuren im Logistikbereich an dem Projekt mitarbeiteten, gewährleistet die flächendeckende Erhebung für das gesamte Bundesland. So können wir nicht nur Daten für einzelne Regionen bereitstellen, sondern hessenweit, und zwar in dem Detaillierungsgrad und mit dem Raumbezug, der für eine zielgerichtete Entscheidung notwendig ist.«
Der Abschlussbericht des Gemeinschaftsprojekts wurde vor kurzem veröffentlicht. Er steht auf den Homepages der beteiligten Hochschulen als Download zur Verfügung. Rückfragen zum Projekt können bei allen beteiligten Hochschulen gestellt werden.